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Dreifaltigkeit dar. Zur Rechten Maria, dem Christuskinde
eine Birne reichend: zur Linken die jugendliche, durch den
Mantel teilweise verhüllte Gestalt des hl. Sebastian, in der
erhobenen Rechten zwei Pfeile haltend. Am Fuße des
Thronsessels ist die Jahreszahl 1503 eingeschrieben, während
der vordere freie Platz mit dem bayrischen und Rieder
Marktwappen ausgefüllt ist.
Das zweite Bild stellt die Vertreter der verschiedenen
Stände, die der Bruderschaft angehörten, dar. lieber die
Hauptmasse, die sich dem Altarbilde auf dem gegenüberüe-
genden Blatte zuwendet, sind rückwärts herausgehoben der
Kaiser (Friedrich III.) mit Reichsapfel, Zepter und Krone,
die jugendliche Gestalt des deutschen Königs (Maximilian I.)
mit Krone und Zepter, ein Reichsfürst mit dem Schwerte,
ein Freiherr und zum Schlüsse ein Ritter in voller Rüstung.
Aus der Gruppe der übrigen Bruderschaftsmitglieder ragen
hervor ein Kardinal (Matthäus Lang von Salzburg), hinter
ihm ein Propst, verschiedene Geistliche, Bürger, Bauern und
Angehörige des dienenden Standes, sowie zwei Frauen.
Vorne kniet aus einer niederen Stufe, die Hände zum Gebete
gefaltet, der Verwalter der Bruderschaft (Hans Pernöder
oder Leopold Perger). Während die Mehrzahl der Köpfe
schematich gezeichnet erscheint, dürften manche Bürger und
Geistliche wohl porträtmäßig dargestellt sein.
Das Buch ist versehen mit 445 in Farben ausgeführten
Wappen, meist ohne Helm und Zierat. Im ganzen wurde
die Aufnahme von 1118 Personen verzeichnet.
Den Grundstock der Eintragungen (65% — 727 Num¬
mern) bilden die Aufnahmen in der Zeit zwischen 1486 und
1503, idde im letzteren Jahre nach bestimmten Gesichtspunkten
zusammenhängend ein g eschrieb en muri) en. Die Nachträge
verteilen sich aus die Zeit von 1504—1600. In diesem Zeit¬
räume lassen sich zwei Perioden unterscheiden. Während in
den erster en Jahren von 1504—1521 die Eintragungen die
durchschnittliche Höhe von 18 erreichen, sinken sie von
1522—1600 auf die durchschnittliche Höhe von 2. In den
Zeitabschnitten von 1525—1531 und 1551—1565 fand über¬
haupt keine Eintragung und wahrscheinlich auch keine Auf-
nähme statt.
Aus dieser statistischen Ueberficht ersieht man sehr dem-
lich, wie die Reformation das Interesse an dem Bruder-
schaftswesen zurückgedrängt hat und daß die reformatori¬
schen Ideen schon um 1521 sich unter den Bürgern Rieds
und unter dem Adel des Landes bemerkbar machten.
Nach der ursprünglichen Anlage des Buches wurden
die Mitglieder in zwei große Gruppen geteilt: Männer und