Volltext: Geschichte der Stadt Ried i. I. 12. Heft. 3. Teil (3. Teil)

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Schinagl und Faistenauer mit ihren Entwürfen zurückge- 
wiesen. Das Bild wurde im Jahre 1785 neu gemaft. 
Das kleinere Bild im obersten Altaraufsatze stellt 
Gott Vater dar, der drei Pfeile auf die Erde sendet, die 
Hunger, Krieg und Pest bedeuten. 
Den Tabernakelaufbau ließ, wie uns die In- 
fchrift auf der Rückseite mitteilt, die Weingastgebtochter 
Maria Elisabeth Rosenkranz im Jahre 1770 errichten. 
Aus ihrem Legat (sie starb bereits am 17. Jänner 1769) 
wurden gleichzeitig auch die Wände des Presbyteriums mit 
kostbaren Stofftapeten verkleidet. 
Die Familie Rosenkranz war am Beginne des 17. Jahr- 
Hunderts in Ried eingewandert. Hans Rosenkranz hatte als 
Handschuhmacher im Jahre 1602 sich das Bürgerrecht in 
Ried erkauft. 
Der Tabernakelaufbau stammt sehr wahrscheinlich von 
Johann Peter d. Ae. Schwanthaler (1720—1795). 
An Festtagen wird der Tabernakel mit besonderem 
Schmuck versehen. Hievon stammen die silbernen Brust- 
bilder mit Postamenten — sie stellen Petrus und Paulus dar 
— aus dem Jahre 1688, die silbernen Altarleuchter aus den 
Jahren 1689 und 1691. 
Der Hochaltar wurde mehrmals erneuert, so im 
Jahre 1785 mit einem Kostenaufwands von 1000 fl., dann 
1828 und 1850. 
Seit alter Zeit waren zu beiden Seiten des Presby- 
leriums 24Sitze für die Mitglieder des inneren und 
äußeren Rates angebracht. Der Bildhauer Thomas 
Schwanthaler schuf sie im Jahre 1699 aus Fournier- 
holz und versah die Vorderwand und die hohen Rückwände 
mit gewundenen Säulen. Er erhielt hiesür den Betrag von 
252 fl. 
Bis zur letzten Kirchenrestaurierung im Jahre 1886 
war das Presbyterium durch ein schwarz gestrichenes, teil- 
weise vergoldetes Chorgitter aus Eisen abgeschlossen. 
Es wog 22 Zentner. Das Gitter hatte im Jahre 1699 der 
Schmied zu Mehrnbach, Wolf Außerleithner, „ein 
männiglich bekannter Mann", um den Gesamtbetrag von 
416 fl. hergestellt. 
Im gleichen Jahre wurde im Presbyterium und auch 
in den Kirchengängen ein Marmorpflaster gelegt. 
1800 Stück geschliffene rote Marmorsteine waren hiezu 
notwendig Von den Obernberger Schiffleuten wurden sie 
auf dem Inn aus Salzburg herbeigeführt. Die Gesamt- 
kosten betrugen 316 fl.
	        
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