Volltext: Festschrift zur 700 Jahr-Feier des Marktes Ottensheim a/Donau

restlichen Markts ör genhäuf er heißen im Grundbuch: Wolfschlucker¬ 
häusl, Markt Nr. 17 (im Besitz des Turnvereins); Schiffmannhaus 
Nr. 27 (Anna Michlbauer, vorher Deschka), Gahhaus Nr. 28 (Johann 
und Franziska Lehner), Wäscherhäusl Rr. 57 (Rich. Mahler), Grasz- 
mayrhäusl Ar. 130 (Juliane Rahenböck, verehelichte Kaltseis); Stärk- 
macher Riener Rr. 131 (Antonia Plachetka v. Engelborn). 
Diese 13 Marktfergen besorgten den Personen- und Frachten¬ 
verkehr entlang der Donau zunächst nach Linz, wohin die sogenannten 
Marktfuhren, zur Sicherheit mit zwei Fährleuten bemannt, eine be¬ 
liebte Berbindung herstellten. Hie und da halfen die Marktfergen 
auch den Oberführern aus. Beide Gruppen ersuchten z. B. 1656 ge¬ 
meinsam die Marktvorstehung um eine Anerkennung für das Über¬ 
führen vieler Ottensheimer Wallfahrer) der Rat entgegnete, das sei 
nicht seine Sache, spendete aber schließlich doch 2 fl. Trinkgeld. 
Die Donau auf und ab wurde alles mögliche befördert. Für die 
Bergfahrt diente natürlich den Schiffszügen der Treppelweg am rechten 
Ufer, feit 1712 die Straße am linken Ufer. 
Wie sehr die Ottensheimer selbst zum Donauverkehr beitrugen, 
zeigt ein Blick auf deren gewerbliche Tätigkeit. Seit jeher war die 
Mühlviertler Leinwand berühmt. Auch Ottensheim beteiligte sich stark 
an dieser Hausindustrie. Roch gegenwärtig wiederholt sich im Grund¬ 
buch der Hausname Weber. Aus dem Josefinischen Lagebuch von 1788 
lassen sich im Markte sogar 16 Leinweber und Zeugmacher nachweisen. 
Für die Verschönerung der fertigen Leinwand diente die Bleiche am 
bekannten Bleicherbach unterhalb Ottensheim. Zwei Leinwandhändler 
sammelten und versandten die Erzeugnisse dieses Fleißes. Eine Seiler¬ 
stätte gab es natürlich auch. Reben den gebräuchlichsten Handwerken 
werden um 1788 aufgezählt: mehrere Kürschner, Lederer, Binder, 
Grießler, ein Gerber, Gürtler, Hafner, Hutmacher, Kupferschmied, ein 
Silberhändler, ein Eisenhändler. Biele Waren, sogar Bücher, wurden 
in vergangenen Zeiten wegen des bequemeren Transportes in Fässer 
verpackt; wer diese Lasten auf Wagen beförderte, hieß Faßzieher. 3n 
Ottensheim vermittelten sie jedenfalls den Schwerfuhrwerksverkehr 
von und zu der Donau; noch gegenwärtig besteht der Grundbuchname 
Faßzieherhaus für Haus Rr. 13 (Besitzerin Rosa Krennmayr) und 
Rr. 116 (Anton und Rosa Stiermaier). Sicherlich wurden auch Pro¬ 
dukte des Ackerbaues und der Gartenwirtschaft nach Linz gebracht; 
eine Spezialität scheint der Meerrettich gewesen zu sein, der auf den 
Krenbeeten neben dem heutigen Krenweg ans einer Fläche von drei 
Joch gezogen wurde. 
Die Marktfergen fuhren auch ins Ausland, z. B. nach Ungarn. 
Eine Weitfahrt mußten sie vorher dem Marktrichter anmelden. Aus 
einer Rechnung, die freilich nicht Ottensheim betrifft, sondern die der 
Schiffmeister Rofenauer von Urfahr 1812 für das Kloster Wilhering 
ausstellte, erfahren wir einiges vom Tarif für Fernfahrten. Er brachte 
von Wilhering eine Ladung Dung für die Weingärten in die Wachau, 
von Krems zurück aber Wein. Für die zweitägige Fahrt hinab erhielt 
der Rauferg 60 fl. und ein tägliches Kostgeld von 7 fl., jeder der drei 
Knechte 40 fl. und als Kostgeld täglich 5 fl.; bei der Bergfahrt stellte 
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