Volltext: Festschrift zur 700 Jahr-Feier des Marktes Ottensheim a/Donau

dem Bistum Bamberg vermacht, daraus aber ein Legat dem Kloster 
bestimmt, nämlich nach dem Bericht der Chronik des Klosters5) 
medietatem fori Odempsheim ... et unum de duobus 
portubus (= die Hälfte des Marktes Odemsheim und einen 
der beiden Länden), 
nach der unechten Urkunde von 11466) 
dimidietatem fori Utemsheim et dimitietatem portus cum 
adiacente insula (= die Hälfte des Marktes Utemsheim und 
die Hälfte der Lände mit der anliegenden Insel). 
Beide Nachrichten gehen auf die verlorene Einantwortungsurkunde 
des Bischofs Eberhart von Bamberg von zirka 1148 zurück und sind 
vollkommen unbedenklich. Damals hat also Wilhering die Hälfte des 
Marktes Ottensheim und eine Lände daselbst erhalten, die andere 
Hälfte verblieb im Besitze des anderen Bruders Eholo und seiner Erben. 
3n demselben Jahre wird Ottensheim in einem Privilegs) des 
Papstes Eugen III. für das Kloster Niederaltaich (an der Donau unter¬ 
halb Regensburg) genannt, indem nämlich unter anderem der Besitz 
von Weingärten zu „Oteneshaim" bestätigt wird. 
1148 wird also Ottensheim zuerst genannt. Es hat aber damals 
schon eine lange Vergangenheit hinter sich, wenn es identisch ist mit 
dem Orte Racotulu von 777 und erst durch einen späteren Ansiedler 
Otwin einen neuen Namen erhalten hat?) Jedenfalls ist es durch seine 
günstige Lage ein Mittelpunkt eines allerdings wohl nur bescheidenen 
Handelsverkehres gewesen. Gerade gegenüber dem Stammschloß am 
Donauufer in der Ebene des untersten Rotellaufes, welche für den 
landwirtschaftlichen Betrieb der Marktbewohner neben der Handels¬ 
tätigkeit genug Raum gewährte, gelegen, war der Ort der Ausgangs¬ 
punkt der Straßen nach dem zweiten Herrfchaftssitz Wachsenberg und 
über das Lobenseld (Leonfelden) nach Böhmen und in das übrige 
Hinterland, wie denn nach Ausweis der Taidingbücher noch 1485 der 
Markt Oberneukirchen und 1644 der Markt Reichenau zu Ostens- 
heim ihre Landestätte hatten?) So konnte sich hier — wohl gefördert 
durch die Gutsherrschaft — ein Handels- und Umschlagplatz entwickeln. 
Dieser Marktort war wie gesagt seit 1148 im Besitze Wilherings 
und der Erben des Eholo von Wilhering, die sich von Wachsenberg 
nannten. Das Kloster besaß späterhin 26 Häuser und verschiedene 
andere Objekte daselbst, welche „Burgrechte" genannt nmröen.10) Den 
Inhabern solcher Burgrechte, den „Bürgern", waren diese vom Grund¬ 
herrn, hier Wilhering, gegen einen jährlichen Dienst mit dem Rechte 
der Vererbung verliehen. Ob die Zahl der dem Kloster gehörigen Burg¬ 
rechte vor dem Erlaß Herzog Rudolfs IV. von 1360 über das freie 
5) O. ö. U.-B. II, S. 447. 
6) O. ö. U.-B. III, S. 56. 
7) O. ö. U.-B. II, S. 246. I. Stülz, Ottensheim, Kirchliche Topographie, III., 
5 (1840), S. 145, ff. St.-F. v. Havranek, Geschichte des Schlosses und 
Marktes Ottensheim, Heimatgaue 7 (1926), S. 24—40. 
8) K. Schiffmann, Das Land ob der Enns (1922), S. 36. E. Schwarz, Die 
Ortsnamen des östlichen Oberösterreich (1926), S. 96. 
9) Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz a. d. D. 
10) Havranek, S. 25 f.
	        
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