Volltext: Maximilian Liebenwein - Das Marienleben

Ein ganz hervorragender „Madonnenmaler“ ist Max 
Liebenwein, der Meister, dem Burghausen die zweite 
geistige Heimat geworden. Am 17. Juli 1926 entriß ihn 
uns der Tod. Der Niederösterreicher, geboren in Wien im 
Jahre 1869, aufgewachsen im Tale von Lilienfeld, das 
in vielen seiner Zeichnungen wiederkehrt, wurde einer der 
Unseren. Das Schicksal hat es so gewöllt. Im Jahre 1897 
hatte Liebenwein seine Ausbildung vollendet und seine Stu— 
dienzeit mit einer Reise nach Italien abgeschlossen. In die 
Heimat zurückgekehrt, besuchte er Burghausen. Wie so man— 
chen schönheitsdurstigen Menschen hatte ihn der Zauber der 
einzig schönen Salzachstadt bald umsponnen. Dauernd blieb 
er ihm verfallen. Im Jahre 1906. nach dem Tode seines 
Vaters, übersiedelte er zwar nach Wien. Nach dem Kriege 
aber kehrte er wieder in seine Buͤrg an der Salzach zurück, 
in den Frieden des Alleinseins. 
Von manchen Sorgen waren seine letzten Tage ver— 
dunkelt. Da erlöste ihn in den Sommertagen des Jahres 
1926 der Mann, den er gern mit der Sanduhr darzustellen 
liebte, von all seinen Leiden und führte ihn hinüber in das 
ewige Reich des Friedens. Auf den Friedhof zu Burghausen 
trugen sie den müden Körper und betteten ihn an die Seite 
seiner frühverstorbenen Frau. Wie die mittelalterlichen 
Steinmetzen Burghausens hatte er schon bei 
Lebzeiten auf seinem Grabsteine mit kunstvollen gotischen 
Lettern seinen Namen eingemeißelt. 
Die Teilnehmer der Burghausener Heimattagung des 
Jahres 1923 werden dem „Schloßherrn“, der uns ein lieber 
Führer war, ein treues Gedenken bewahren. 
Wer kennt nicht Liebenweins Art? Die Umschlag— 
zeichnung des Innviertler Heimatkalenders stammt von ihm 
(1909): Der Bauer führt seine schweren Pferde nach Hause; 
im Hintergrund die Dorfkirche und das Innviertler Bauern— 
haus. Liebenwein war nicht umsonst ein Schüler des be— 
rühmten Tiermalers Zügel in Karlsruhe und München 
gewesen. Er hatte bei ihm seine Art, Tiere darzustellen, 
gefunden. Unnachahmlich sind seine Pferde: die ober— 
österreichischen Bauernpferde, wie er sie im Empfangssaal 
der Allgemeinen Sparkasse in Linz dargestellt hat, oder 
die feurigen Rosse in der „Jagd der Amazonen“ oder die 
Pferde seiner Ritter.
	        
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