Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

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Konflikt. 
fahren wollten, eine Maßnahme, die zu den verschiedensten Reibungen 
führte und auf die Dauer nicht aufrechtzuerhalten war. 
Die Kommandoftelle Kolberg erklärte sich ebenfalls mit dem vorüber¬ 
gehenden Aufenthalt des Grafen von der Goltz einverstanden, forderte aber 
baldigste Verlegung des Generalkommandos nach Janischki und erklärte 
ein Eingehen auf die von den Truppen gestellten Bedingungen für aus¬ 
geschlossen. Sie forderte unbedingte Unterwerfung, was nicht ausschließe, 
daß sich General Groener für einige der Forderungen der Truppe, wie 
bisher, bei der Regierung einsetze. 
Die Truppenführer zu den Forderungen der Kommandostelle Kolberg. 
Der Kommandierende General gab diese Entscheidung an sämtliche 
Truppenführer weiter und verlangte Meldung darüber ein, ob sie die von der 
Kommandoftelle Kolberg gestellten Forderungen erfüllen würden oder nicht. 
Auf Grund dieser Anfrage gab Kapitän zur See Siewert namens des 
Schützen-Regiments Baltenland, der Freikorps Brandts und Stever, der 
Abteilung Medern, der Gruppe Jena, des Badischen Sturmbataillons, des 
österreichischen Streifkorps, der Flieger-Abteilung 426 und des Kampf¬ 
geschwaders Sachsenberg die Erklärung ab, daß sie weder die Forderungen 
der Eisernen Division geteilt noch den Gehorsam verweigert hätten. Er 
habe am 25. August lediglich für das Regiment Baltenland gemeldet, daß 
dieses die Wünsche der Eisernen Division unterstütze. Noch am gleichen 
Tage habe sich aber das Regiment auf das Ziel der Freikorps eingestellt, 
lediglich die Genehmigung zum Kampf gegen den Bolschewismus zu 
erwirken. Kapitän Siewert, der damals die Führung der unter der Bezeich¬ 
nung „Deutsche Legion" zusammengefaßten Freikorps übernahm, 
wandte sich in diesem Sinne auch unmittelbar an den Reichswehrminister 
und ließ ihm durch Hauptmann von Medern einen „Aufruf der deutschen 
Freikorps an das deutsche Vaterland und an alle Kulturvölker der Erde"') 
unterbreiten. In diesem suchte er der Regierung und dem Auslande klar¬ 
zumachen, daß es sich für die Freikorps lediglich darum handle, „die 
Grenzen unseres Vaterlandes zu schützen vor den unsagbaren Qualen, die 
der Durchbruch bolschewistischer Horden für unser Volk bringen würde". 
„Wenn wir hier draußen verharren wollen, dann tun wir es nicht aus 
imperialistischen oder reaktionären Gründen: Eine unabweisbare Pflicht 
dem Vaterlande und eine erhabene Aufgabe der Menschheit gegenüber 
wollen wir erfüllen!" 
') Wortlaut s. Aul. 1.
	        
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