Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

188 Der Grenzschutz in Litauen von Ende Februar bis Anfang September 1919. 
von Augustow östlich Czarny Brod sollten einen Tag vor dem Abzug der 
deutschen Truppen besetzt werden. 
Der Verlauf der Räumung. 
Die Räumung des Gebiets des Freiwilligen-Reservekorps nahm am 
2. Juli planmäßig ihren Anfang mit dem Abtransport der Truppen 
aus dem Abschnitt der Reichswehr-Brigade 281) und dem Gebiet der 
Kommandantur Kowno. Bis zum 4. Juli wurde das Detachement 
Kiejdany (I./Infanterie-Regiments 55 [bisher I./Freiwilligen-Jnfanterie- 
Regiments 18] und l./Kavallerie-Regiments 28 [bisher Freiwilligen- 
Eskadron 18]) in Kiejdany zusammengezogen, von wo es am 7. Juli 
zur Brigade Schaulen abmarschierte. An diesem Tage begann auch bei 
der Brigade Grodno die Räumungsbewegung mit dem Abzug der Be¬ 
satzung von Merecz; die Aufgabe der dortigen Niemen-Brücke sowie die 
Räumung von Olita erfolgten am 8. Juli. Bis zum Abend des 9. 
waren die deutschen Truppen hinter die Linie Czarny Brod—Berzniki— 
Lozdzieje—Simno—6 km östlich Kowno zurückgenommen, die Gefechts¬ 
staffel des Generalkommandos nach Gumbinnen, der Stab der Reichswehr- 
Brigade 28 nach Wylkowyszki übergesiedelt. Damit war für die Brigade 
Grodno die Räumungsbewegung vorläufig beendet. Als neue Abschnitte 
wurden für Freikorps Diebitsch der Streifen zwischen der deutschen Grenze 
und der Czarna Hancza, für das Regiment 14 anschließend bis etwa 10 km 
nordwestlich Sejny, für das Regiment 15 anschließend bis Simno (ein¬ 
schließlich) bestimmt. 
Inzwischen hatte die Entente der deutschen Waffenstillstandskommisfion 
am 6. Juli mitgeteilt, daß sie die Linie Lyck—Augustow (Augustow zu 
Polen)—Augustowski-Kanal—Sopockinie—Rotnica—Orany, von da ab 
5 km westlich der Bahnstrecke Grodno—Dünaburg als Demarkationslinie 
zwischen Polen und Litauen festgesetzt habe. Die Benutzung dieser Bahn 
sowie Wilna selber wurden den Polen zugesprochen. Das Oberkommando 
Nord wies daraufhin das Generalkommando des Freiwilligen-Reservekorps 
an, mit den Polen ein Abkommen über die Übergabe des hiernach an 
Polen fallenden Gebiets von Augustow zu treffen. 
Es schien zunächst zweifelhaft, ob die Polen sich an die von der Entente 
festgesetzte Demarkationslinie halten würden. Wenn auch ein plan¬ 
mäßiges Nachdrängen der polnischen Truppen hinter den abrückenden 
deutschen Abteilungen nicht festzustellen war, so kam es doch an vielen 
]) Die bisherige Brigade „Siidlitauen" war Ende Juni in „Reichswehr-Brigade 28" 
umbenannt worden.
	        
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