Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

184 D«r Grenzschutz in Litauen von End« Februar bis Anfang September 1919. 
treibungen und Beschlagnahme polnischer öffentlicher Gelder beantwortet. 
Als sich herausstellte, daß der polnische Verbindungsoffizier in Suwalki, 
Hauptmann Brason, seine Hand bei den Anschlägen im Spiel gehabt hatte, 
wurde er zu den Polen abgeschoben. Diese verlangten nunmehr unter Be¬ 
rufung auf die Friedensbedingungen die sofortige Überlassung des Gebiets 
Zum. mit polnischer Bevölkerung. Nachdem bereits am 8. Juni eine polnische Kom¬ 
mission an der Demarkationslinie erschienen war, um die Kreise Augustow 
und Suwalki zü übernehmen, wurde dort am 15. Juni von einem polni¬ 
schen Offizier in ultimativer Form die sofortige Übergabe gefordert. Selbst¬ 
verständlich wurden die Polen in beiden Fällen abgewiesen, ohne daß es 
. hierüber zu Weiterungen kam. Immerhin ließen alle diese Vorgänge im 
Zusammenhang mit zahlreichen Meldungen und Beobachtungen über die 
Zusammenziehung erheblicher polnischer Kräfte im Raume um Grodno die 
Gefahr eines nahe bevorstehenden Angriffs auftauchen, zumal da die 
polnischen Operationen gegen die Bolschewisten inzwischen zum Stillstand 
gekommen zu sein schienen, die Polen also ihre bisher dort benötigten 
Kräfte an anderer Stelle einsetzen konnten. 
Die allmählich überall durchgeführte Übernahme der gegen die Bolsche¬ 
wisten gerichteten Frontabschnitte durch litauische Truppen hatte dem 
Generalkommando des Freiwilligen-Reservekorps die Möglichkeit gegeben, 
Reserven auszuscheiden, die in Anbetracht der sich häufenden Übergriffe der 
litauischen Bevölkerung und Milizen einer- sowie der Polen andererseits 
als Korpsreserve jederzeit verwendungsbereit sein sollten. Bereits am 
I»ni. io. Juni hatte Generalleutnant von Eberhardt der Brigade Südlitauen 
befohlen, den Frontabschnitt der Kommandantur Kowno, Kiejdany, mit 
zu übernehmen; die Kommandantur sollte nur noch den Stadtbezirk Kowno 
beibehalten. Das dadurch verfügbar gewordene Freiwilligen-Bataillon 1 
war nach Ablösung durch das I./Freiwilligen-Jnfanteric-Regiments 18 
nach Wylkowyszki, die Freiwilligen-Eskadron 12 nach Suwalki verlegt 
worden. Nach dem letztgenannten Ort hatte das Generalkommando auch die 
Pionier-Kompanie 424 in Marsch gesetzt. Auch der Panzerzug IV war der 
Brigade Grodno zur Verfügung gestellt worden. Auf den drohenden polni¬ 
schen Vorstoß gegen die Kreise Augustow und Suwalki hin wurden auch 
das Freiwilligen-Bataillon 1 sowie die Freiwilligen-Batterie 19 nach 
Suwalki befördert. An ihrer Stelle wurden nunmehr der Regimentsstab 
und das II./Freiwilligen-Jnfanterie-Regiments 18 von Wilkomierz nach 
Wylkowyszki zurückgezogen. Außerdem war für sämtliche Abschnitte der 
Brigade Grodno am Abend des 14. Juni Alarmzustand angeordnet worden. 
Tatsächlich blieb der erwartete polnische Vorstoß zwar aus, doch blieb
	        
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