Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

140 Der letzte Akt. 
mit der größten Schnelligkeit vollziehen wird. Sollte das nicht der Fall 
sein, so wird die Kommission sie im Namen der Ententemächte auffordern, 
die Offensive wieder aufzunehmen." 
Die Drohung wurde mit Hilfe der Jnsterburger Funkstation tatsächlich 
den Letten und Litauern mitgeteilt. Es war denn auch kein Wunder, daß 
sie überall Zugriffen, wo es etwas für sie zu holen gab. Die Litauer drückten 
dabei beide Augen zu, wenn die Letten ihre Grenze überschritten. Auch die 
am 26. November ausgesprochene Kriegserklärung Lettlands an Deutschland 
gehört in diesen Zusammenhang, 
so. November. In der Tat griffen die Letten am 30. November die in der Gegend 
' von Laishew stehenden Ruffen an und zwangen sie zum Zurückgehen auf 
Murawjewo. Gleichzeitig wurde die Versammlung stärkerer litauischer 
Truppen bei Radziwilischki gemeldet, durch die die für den Bahntrans¬ 
port unentbehrlichen Bahnhöfe zwischen Schauten und Radziwilischki be¬ 
droht erschienen. 
Auch in den ersten Tagen des Dezember wurden die Dahnen Muraw¬ 
jewo—Schauten und Schauten—Tilsit dauernd durch lettische und 
3. Dezember, litauische Patrouillen beunruhigt. Am 3. Dezember sah sich die Eiserne 
Division veranlaßt, den von stärkeren regulären lettischen Truppen besetzten 
Ort Okmjany zu säubern. Die Letten wurden überrascht und unter 
schweren Verlusten in die Flucht geschlagen. Murawjewo wurde am 
gleichen Tage geräumt und die Verladung der Ruffen nach Wekschni verlegt. 
Bei der Deutschen Legion kam es am 3. und 4. Dezember zu Kämpfen mit 
starken litauischen Banden. 
Versagen der Baltikum-Kommission. 
Die dauernden Proteste bei der Interalliierten Baltikum-Kommission über 
das Vordringen der Letten auf litauisches Gebiet, über die Ermordung 
eines deutschen Fliegers, über Leitungsstörungen durch Litauer und zahl¬ 
reiche Einzelfälle verhallten trotz aller Bemühungen der deutschen Abordnung 
ungehört. Die Kommission fuhr am 3. Dezember nach Tilsit zurück. 
Daneben hatte das Generalkommando dauernd mit inneren Schwierig¬ 
keiten zu kämpfen. Unbedachte Äußerungen eines jüngeren Offiziers 
erregten bei der Baltikum-Kommission Zweifel an der Loyalität der Eisernen 
Division und ihres Führers, die aber durch eine Rücksprache des Chefs 
des Generalstabes mit Major Bischofs beseitigt wurden. Dieser erklärte, 
daß er auch nach Überschreiten der Grenze allen Befehlen seiner militä¬ 
rischen Vorgesetzten Folge leisten werde. Fast täglich kamen Ausschreitungen
	        
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