Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

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Der letzte Akt. 
24. November. 
25. November. 
26. November. 
allen für ihr Vertrauen usw. Und da hatte er auf einmal die ganzen 
Kampfhähne so gewickelt, daß sie nicht mehr aus und ein oder wenigstens 
nicht mehr zurück konnten. Die ganze Geschichte war erledigt. Man war 
bereit, dahin zu gehen, wo die Regierung einen hinschickte." 
Inzwischen hatte die Eiserne Division am 23. und 24. November den 
Rückmarsch bei leichtem Tauwetter ohne Störung durch den Feind fort¬ 
gesetzt. Ihre Truppen sammelten sich im Raume Alt-Autz—Murawjewo— 
Shagorp. Stimmung und Disziplin der Truppe waren gut. 
Die russischen Truppen erreichten Murawjewo—Popeljany. 
Die Deutsche Legion war bei Janischki verblieben, um die nördlich von 
Schauten liegenden Räumungszüge zu decken. 
In Schauten war unterdessen nach Überwindung von mancherlei 
Schwierigkeiten der Chef des Stabes des Generals Nießel, Oberst Doste, 
mit dem deutschen Major von Keßler eingetroffen. Der Einwirkung seiner 
Offiziere war es gelungen, die regulären litauischen Truppen anzuhalten 
und die Räumung mehrerer Ortschaften an der Dahn Schaulen—Radziwi- 
lischki durchzusetzen. Sie vermochten freilich nicht zu verhindern, daß 
irreguläre Banden auch weiterhin sich im rückwärtigen Gebiet betätigten. 
Immerhin konnten die Wiederherstellung der Bahn durchgeführt, der 
Bahnhof Schaulen frei gemacht und am 25. November der Räumungsverkehr 
wieder aufgenommen werden. Auch die sonstigen Bewegungen vollzogen sich 
in den nächsten Tagen ohne besondere Störungen. Die Russen und die 
Eiserne Division blieben an der Bahn Murawjewo—Schaulen in Ruhe. 
Neue Forderungen der Entente-Kommission. 
Vielleicht gerade deswegen konnte es der Chef der Entente-Kommission 
nicht unterlassen, in einer am 26. November stattfindenden Unterredung dem 
Generalleutnant von Eberhardt neue Forderungen zu unterbreiten, deren 
ultimativer Charakter sich aus Mitteilungen über die Absichten der Entente 
ergab, die unmittelbar vor der Unterredung der deutsche Reichskommissar 
gemacht hatte. Hiernach beabsichtigte die Entente, falls die Dinge nicht nach 
ihrem Wunsch gingen, nicht nur die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten 
durch Letten und Litauer zu veranlassen, sondern auch in Westdeutschland 
einzumarschieren und die Blockade in vollem Umfang wieder aufzunehmen. 
Die Baltikum-Kommission drohe mit sofortiger Abreise. 
Die in der Unterredung selbst vorgebrachten Fragen, ob General 
von Eberhardt Herr seiner Truppen, ob die Räumung bis zum 13. De¬ 
zember durchgeführt sei und ob das vorhandene Material übergeben werde, 
konnte der Kommandierende General mit entsprechenden Vorbehalten be-
	        
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