Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

Rückzug-vorbereitungen und Russenpläne. 
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ungünstiger Witterung und dem entsetzlichen Zustand der Wege. Trotzdem 
erreichte die Truppe am 17. ihre Angriffsziele und schob sich am 18. bis 
unmittelbar an Friedrichftadt heran. Am 19. wurden die Stellungen vor i». ««ober. 
der Stadt erstürmt und die Düna-Brücke durch Artilleriefeuer zerstört. Beim 
letzten Sturm fiel in vorderster Linie der Rittmeister v o n I e n a. Bei dem 
Mangel an kriegserfahrenen älteren Offizieren bedeutete der Tod dieses her¬ 
vorragenden Führers einen schweren Verlust für die deutsch-russische Sache. 
Einen entscheidenden Erfolg an dieser Stelle verhinderte das lebhafte 
Artillerie- und Maschinengewehrfeuer der Esten vom rechten Düna-Ufer her. 
Major Götze nahm seine Truppen aus dem Feuerbereich zurück. 
In der Folge löste das Freikorps Weickhmann die Truppen vor Friedrich¬ 
ftadt ab. Das Gros der Deutschen Legion wurde im Raume Bausk—Bru- 
nowischki versammelt. An der von der Eisernen Division besetzten Düna- 
Strecke kam es im letzten Drittel des Oktober nur zu örtlichen Kämpfen. 
Vorbereitungen für den allgemeinen Rückzug. 
Indessen war die Rückbeförderung weitergegangen. Ein Korpsbefehl 
vom 10. Oktober hatte den Rückmarsch der gesamten deutschen und russischen 
Streitkräfte hinter die Windau-Dubiffa-Linie für den Fall geregelt, daß 
die militärpolitische Lage eine solche Bewegung notwendig machen würde. 
Er sollte gleichzeitig auf je vier Straßen von der Deutschen Legion mit 
dem Korps Wirgolitsch und von der Eisernen Division mit dem Korps 
Graf Keller erfolgen, die Gruppe Plehwe in der Gegend von Schkudy den 
Flankenschutz gegen Libau bewirken. Praktische Bedeutung gewann dieser 
Befehl zunächst nicht. 
Pläne und Hoffnungen der Westruffen. 
Dasselbe gilt von den Verhandlungen, die Generalleutnant von Eber¬ 
hardt weiterhin mit der westrussischen Regierung und deren Führer pflog. 
Er fand mit seinen von der militärischen Lage ausgehenden Bedenken volles 
Verständnis bei dem Führer der Eisernen Division und bei dem Leiter der 
Regierung, dem Grafen Pahlen, stieß aber auf lebhaften Widerspruch 
bei Oberst Bermondt. Während Graf Pahlen auf eine Vermittlung der 
deutschen Regierung bei der Entente hoffte, erging sich Bermondt in hoch¬ 
gespannten Entwürfen und Wunschträumen. 
Den Ausschlag für die Fortsetzung des Kampfes gaben neben Ein¬ 
flüsterungen unverantwortlicher Ententevertreter Nachrichten aus dem 
Randstaatenlager über die kritische Lage in Riga, Übernahme des Ober¬ 
befehls durch den zum Ausgleich neigenden Oberst Ballod, Sturz des
	        
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