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dorthin den Zehent reichen soll, wohin er gepfarrt ist, also
nach Dorf. Kann aber der Herr von Stetschmt durch einen
Stiftbrief oder anderen brieflichen Schein beweisen, dass
dieser Zehent nach Riedan gehöre, so soll ihm dies frei¬
gelassen sein. Obwohl Herr von Retschan gegen diesen Bescheid
Beschwerde erhob, so hat er doch eine Appellation nicht ein¬
gebracht und die Frist verstreichen lassen. Der betreffende
Bescheid lautet: Ich Sigmund von Samberg, Freiherr zn
Orttenegg und Ottenstein, Röin. Kaisl. Maj. unseres aller-
gnädigsten Herrn Rath und Landeshauptmann in Oesterreich
ob der Enns bekenne, dass für mich khommen ist der Edle
Wolf Ehmger, Pfleger der Herrschaft Erlach und brachte m'.r
ein Papier, e'ue Original-Swnmari-Gerichtsnnund weil. dem
wohlgebornen Herrn, Herrn Diethmarn Herrn zu Losenstain
und in der Gschwendt, höchsternannter Kaisl. Maj. Rath
nnd Sanbeshmiptmamt in Oesterreich ob der Enns am Dato
Linz den 15. Jänner 1575 ausgehend für mit gehorsamer
Bitte, ihm hievon ein Vidimus zu ertheilen, als hab ich
angesehen sein zimblich billig Bitt und gemelte Original-
Suinmari-Gerichtsurkund neben dem geschwornen Landschreiber
besichtigt nnd an Schrift und Fertigung ganz gerecht und
unrabiert und alles Argwohnes frei befunden und darum
ihm hernach schreiben lassen von Wort zu Wort also lantenb:
Ich Diethmar Herr zu Losenstain unb in der Gschwendt,
Rom. Kaisl. Maj. unseres allergnäbigiten Herrn Rath ititb
Landeshauptmann in Oesterreich ob der Enns bekenne, als
ich jüngst Verschiener Zeit ben vierzehnten Oktober ^erschienen
viernnbsiebzigsten Jahres sammt höchsternannter Jhro Rom.
Kaisl. Maj. Saribräthen bie Lanbsverhöre ber Lanbeshaupt-
inannschast besessen habe, bass für uns kommen ist des Ebl
festen Christof von Retjchan zu Felbegg unb Zell Gewalt-
trager unb allba fürgebracht, wie bass sich etlicher Herrschaften
unb zu betn Gotteshause Taiskirchen, in Nieberlanbs Bayern
unb «Dchärdinger Saudgericht, gehörige und gepfarrte Unter¬
thanen unterstünden, neben und mit Hilfe bes Edlen Leon-