Volltext: Bd. 1. [Riedau und Dorf] (1 / 1902)

— 343 — 
mahnend. Millinger schob in seiner Antwort die ganze 
Schuld aus den Statthalter, der immer aus die Bauern ge¬ 
schossen und fremde Truppen in die Stadt hereingelassen 
habe. Er versprach ruhig zu bleiben und die Friedensver¬ 
handlungen zu beginnen. Allein es war ihm nicht ernst; 
er erließ vielmehr noch an diesem Tage an ferne Unterbefehls¬ 
haber uud auch an die Herrschaften den strengen Befehl, 
dass alle Adelige und Unadelige, welche 16 Jahre alt sind, 
die Waffen ergreifen, die Ketten über die Donau bewachen, 
oder in das Lager bei Ebelsberg ziehen sollen bei Androhung 
von Brand und Tod. Am 23. Juli erschien sein Besehl, 
dass alle Adelige, Bürger und junge Männer, welche bisher 
Pserde zu halten vermochten, sich alsogleich nach Ebelsberg 
stellen sollen. .. 
Da keine Aussicht auf Frieden war, erhielten die kaiser¬ 
lichen Truppen den Besehl, gegen die Bauern vorzurucken 
und am 26. Juli nahm Oberst Lobet den Markt und das 
Schloss Ebelsberg ein. Achaz Millinger hatte steh von Linz 
nach Wels und von da in das Lager in der Weiberau be¬ 
geben. Den 29. Juli wagte auf seinen Befehl der Hanpt- 
inann Hantel abermals einen Sturm auf Linz. aber >000 
Bauern mussten dies mit ihrem Leben bezahlen» Währen! 
dessen war Achaz Millinger mit 2000 schwarz gekleideten 
Bauern aus der Weiberau nach Steyr gekommen tn der 
Meinung, die kaiserlichen Truppen schlagen zu können. Er 
ließ die Bürger vor sich fordern, fragte, ob sie Leib und 
Leben mit ihm wagen wollten, woraus ihm bejahend geant¬ 
wortet wurde, wenn nur nicht gegen den Kaiser gehandelt 
werde. Dann erschien die ganze Bürgerschaft bewaffnet auf 
dem Stadtplatze; jene, die nicht kommen wollten, wurden 
ans ihren Hausern unter Schlägen dorthin gebracht. WtUmger 
zog dann mit seinen 2000 Bauern ohne etwas ausgerichtet 
zu haben nach Neuhosen. ■ = 
Mehrere Ortschaften, welche dem Kloster Kremsmunster 
untertänig waren, beschlossen am 2. August, es nicht mehr
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.