quartiert. Die Gemeinen wurden im Schlossstalle, die Chargen
in den Bürgershäusern untergebracht. Es befanden sich darunter
Greise mit 60 Jahren nnd darüber und Knaben mit 12
bis 14 Jahren, die sich aber gerade am übermüthigsten in
ihren Waffenröcken geberdeten. Sie wurden von hier nach
Theresienstadt in Böhmen transportiert. Aber kaum dort an¬
gelangt, wurden sie nach der für Oesterreich so glänzenden
Schlacht bei Novara wieder in ihre Heimat zurückgeschickt.
1849 wurde in Riedau eine Fahrpost nach Ried und Sieg¬
harting errrichtet.
1849 wurde bei der neuen Gerichtsorganisierung das
seit langer Zeit bestandene und mit vielen Vortheilen für
den Markt verbundene Distrietseommissariat Riedau aufge¬
hoben und Riedau zuerst dem Bezirkseollegial-Gerichte Ried
und 1853 dem Bezirksamte Raab zugetheilt.
1850 mit 1. Jänner traten die Bezirkshauptmannschaften
in Wirksamkeit. In den Monaten Juli und August entstanden
die politischen Ortsgemeinden, die nicht nach Pfarrbezirken,
sondern nach Steuergemeinden abgegrenzt wurden. Riedau
gehörte anfangs zum Bezirke Ried, seit 1852 aber zum
Bezirke Schaerding.
Den 21. September 1850 wurde der erste Bürgermeister
der neuerrichteten Ortsgemeinde Riedau, Leonhard Wurm,
die Gemeinderäthe und Ausschüsse gewählt. Die Feierlichkeit
war folgende:
1. Um 7 Uhr feierliches Hochamt und bei der heiligen
Wandlung drei Pöllerschüsse.
2. Nach dem Hochamte Betheilung der hiesigen Pfarrarmen
mit Geld.
3. Die Ankunft des Herrn Bezirkshauptmannes wird durch
drei Pöllerschüsse bezeichnet.
4. Um 8 Uhr werden im Saale des Herrn Josef Renezeder
die Wahlen aus dem III., um 10 Uhr die Wahlen aus
dem II. und um 12 Uhr die Wahlen aus dem I. Wahl¬
körper vorgenommen.