Volltext: Bd. 1. [Riedau und Dorf] (1 / 1902)

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einige Dragoner über die Pram oberhalb der Schanze comman¬ 
dierte. Als sie aber den anmaschierenden Suceurs des Land¬ 
volkes unter den Grenzhauptmäunern Achaz Wiellinger und 
Füeger erspähten, zogen sie sich schnell zurück und die beiden 
Hauptleute konnten mit ihrer Manschast ungehindert in die 
Schanzen einrücken. Die Garnison zu Riedau unter Haupt¬ 
mann Kleiß bestand aber nur iu 182 Köpfen vom Regimente 
So km, 111 Mann vom Regimente Alt-Daun, dann vom 
Landvolke 250 Mann unter Hauptmann Füeger, 160 Mann 
unter Hauptmann Wiellinger und 60 Mann von Hauptmann 
Schmiedauers Compagnie, zusammen in 293 Köpfen regulierter 
Miliz und 470 Mann gemustertes Landvolk. Der Commandant 
Kleiß schickte zn drei verschiedenen Malen reitende Boten zu 
dem General Gronsseld und drang sowohl um Suecurs als 
Ordre, wie er sich zu verhalten habe, bis ihm endlich folgende 
mit Reisblei geschriebene Ordre aus der Saläth bei Peuer- 
bach gegeben wurde, dass er die Leute möglichst aus der 
Schanze herausziehen und dieselbe verlassen solle. Hieraus hat er 
in aller Stille die Garnison zusammengezogen und marschierte 
ab. Weil er aber die Lichter in den Blockhäusern brennen 
ließ und der Feind darum seinen Abmarsch nicht bemerkte, 
so kauouierte derselbe die halbe Nacht hinein auf die Block¬ 
häuser und die Schanze, bis er am andern Tag überzeugt 
wurde, dass die Schanze leer sei. Die Bayern besetzten die 
Schanze und der Kurfürst ließ bei den umliegenden Bauern 
Arbeiter aufbieten, welche die Blockhäuser und Schanze zerstören 
mussten. Der Markt Riedau wurde ausgeplündert. 
Der Kurfürst schrieb an das ganze Land und an die 
Landschaft von Oberösterreich eine Kontribution von 600.000 fl. 
an Geld, 30.000 Centner Mehl, 100.000 Metzen Hafer und 
50.000 Centner Heu aus. Von da rückte der Kurfürst nach 
Eferding vor, überall ungeheure Lieferungen an Geld und 
Lebensmitteln ausschreibend. Viele Bauernhäuser wurden aus¬ 
geraubt und verbrannt. Weil aber in Oberösterreich alles zu 
den Waffen griff, getraute er sich nicht länger im Lande zu
	        
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