Volltext: Bd. 1. [Riedau und Dorf] (1 / 1902)

Nach diesem Siege der Bauern wurde Stefan Fadinger 
zum obersten Anführer im ganzen Lande gewählt. Er setzte 
über jedes Viertel einen Hauptmann und ließ die Grenze 
gegen Bayern, besonders die Schanzen in der Salath und 
bei Willibald besetzen. In der Weiberau errichteten die 
Bauern ein Lager und es waren dort einmal bei 8000 ver¬ 
sammelt. Der Krieg wendete sich jetzt von hier weg gegen 
Linz. Am 28. Juni wurde Fadinger in Linz durch einen 
Schuss in den Schenkel schwer verwundet und starb aiu 
5. xSitli zu Ebelsberg. In der Weiberau war Oberkomman- 
dant der Ritter Achatz Wiellinger von der Au, Besitzer von 
Alstersheim und Hinlerdobl, welcher an Stelle Fadingers am 
9. Juli zum Oberanführer der Bauern erwählt wurde. Am 
19. September war die hiesige Gegend wiederum der Schau¬ 
platz des Krieges. Geueralwachtmeister Freiherr von Lindlo 
rückte über Geiersberg und Haag herein in das Land, um 
die Bauern aus der Weiberau zu vertreiben. Er wurde im 
Pramwalde von 10.000 Bauern angegriffen und vollständig 
bestegt. Die Bauern eroberten 2 Mörser, 4 Kanonen, 4 Fahnen, 
alle Bagage und Munition. Von den 6000 Mann des 
Lindlo^ blieben 3000 todt, unter ihnen auch Oberst Hübner, 
viele Hauptleute und Ofsieiere. Oberst Knrtenbach wurde 
schwer verwundet. Die Bauern wendeten sich dann gegen 
Wels und Lambach, wo sie noch einige Siege erfochten! Bei 
Eferding aber wurden die Bauern von Pappenheim und 
Oberst Löbel am 9. November gänzlich geschlagen. 1500 
Bauern blieben tobt auf bein Schlachtfelde. Viele flüchteten 
sich in die Schanzen bei Penerbach. Eine zweite große 
Niederlage erlitten die Bauern bei Gmnnden, wo 4000 todt 
auf dem Schlachtfelde blieben. Ihr Grab ist der sogenannte 
Bauernhügel bei Piusdorf. Die letzte Schlacht war bei 
Wolfseck, wo die Bauern abermals geschlagen wurden. In 
Penerbach war der letzte Nest der aufständischen Bauern von 
nur mehr drei Pfarreien versammelt, darunter auch ihre 
Rädelsführer. Oberst Löbel wurde gegen sie abgesandt und
	        
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