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und die gewaltsame Zurückführung zur katholischen- Religion
verursachten den zweiten großen Bauernaufstand 1626.
Das Land Oberösterreich war noch immer dem Proie ^
stantismns sehr ergeben. Ans den meisten Pfarreien waren
protestantische Geistliche; so war 1604 Clemens Anomoeus
protestantischer Prediger in Penerbach und 1621 Michael
Heintz protestantischer Pfarrer in Hofkirchen. In dem Buche
„Album der Gönner und Freunde oder sogenanntes Stamm¬
buch", in welchem die evangelischen Herren- und Ritterstands
Personen in Oesterreich von 1621—1629 ihre Wappen auf
Pergamentblättern haben malen lassen und zum Andenken
ihre Namen eigenhändig unterzeichnet haben, stehen unter
vielen andern auch die Börger v. Tollet und Bartholomae
v. Dietrichstein zn Riedan.
Kaiser Ferdinand gieng mit allem Ernste daran, das
Land wieder katholisch zu machen. Am 10. Oktober 1625
erließ er zu Linz ein Mandat, dass alle Prediger und prote¬
stantischen Lehrer weggeschafft werden sollen, der katholische
Gottesdienst besucht werden, die Zünfte sich zur Verherrlichung
des Fronleichnamsfestes Fahnen machen lassen sollen, die
Edelleute und Bürger ihre Kinder nicht auf unkatholische
Lehranstalten erziehen lassen dürfen, dass bis Ostern 162s;
sich alle zur katholischen Religion bekehren sollen. Wer dieses
nicht thut, muss auswandern, doch können sie ihre Güter
und Häuser verkaufen gegen Bezahlung des gewöhnlichen
Freigeldes und einer Nachsteuer von 10 Perzent an den Fiskus.
Landleute, welche binnen sechs Wochen beweisen können,
dass ihre Voreltern schon vor 50 Jahren protestantisch
gewesen sind, werden geduldet, doch nur mit ihrer Familie
und den Dienstboten. Die ständischen protestantischen Beamten
müssen katholisch werden oder binnen einem halben Jahr
durch Katholiken ersetzt sein, alle nnkatholichen Bücher sollen
eingeliefert werden, die drei weltlichen Stände haben zu
berichten, welche geistliche Stiftungen und Pfarren sie besitzen
und sich vunten sechs Wochen über den Besitztitel auszuweisen.