Volltext: Geistliche Ehrenhalle

A. 1475 vollzog er in der St.Martinskirche zu Landshut 
die Trauung des H, Georg von Bayern mit der schönen Hedwig, 
Königstochter von Polen; lebte mit seinem Domcapitel und mit 
dem Abte von St. Peter im beständigen Zwiste, geriet selbst mit 
Kaiser Fridrich III. wegen der Resignation des Erzbisthums iu 
Streit, und trat mit dem Könige Mathias Corvinus vou Ungarn 
in Bündnis? ; hiednrch entbrannte ein verderblicher Krieg zwischen 
den beiden Fürsten; er, der Erzbischof selbst, aber machte sich bei 
seinen Untergebenen verhaßt und verächtlich, 
Kaiser Fridrich wollte so lange vom Frieden nichts wissen, bis 
nicht Erzbischof Bernhard seine Würde niedergelegt hätte; a. 1481 
bequemte er sich zur Resignation, und verlebte dann seine Tage 
aus dem Schlosse zu Titmauing in Abgeschiedenheit und Vergessen- 
heit, wo er am 21.März a. 1487 starb, als der Letzte der Rohrer 
vom Lande ob der Ens. Ueberhaupt waukelmüthig, uuthätig, 
(nach Vierthaler) ein wahres Rohr!28) 
Swtus von Jannöerg zu Anrolzmünster, J. Ü. Doctor, 
a. 1456 Pfarrer zu Laufen an der Salzach und Domherr zu 
Freisiug, 1458 Propst zu Isen (in Bayern), 1474—1495 Fürst¬ 
bischof zu Freising, 22) 
Ein Nesse des vorgenannten Erzbischofes Bernhard von Rohr, 
der ihn a. 1470 zum Bischof von Gnrk ernannt hatte, welche Er- 
nennnng jedoch Kaiser Fridrich III. verhinderte. Gelehrt, voll 
Frömmigkeit und Gottessinn, suchte B. Sixtus diese Tugenden auch 
seinen Geistlichen und Diöeesanen einzupflanzen, und hielt darum 
mehrere Synoden, reformirte die Klöster, zierte seine Domkirche 
und verordnete, daß das Fest der unbefleckten Empsängniß Mariae 
in choro et foro solemniter gehalten werde. Die in den Kriegs- 
wirren entrissenen, in Oesterreich gelegenen Freisingischen Güter 
I. Thadd, Zanner's Chronik von Salzburg. III. Thcil. 133—187. 
Hohenecks Genealogie. III. 590. 
S9) Die Tannberger, ein wackeres Edelgeschlecht aus Bayern, richteten 
sich an der oberen Mühel — bei Lembach — eine neue Stammveste auf und 
nannten dieselbe nach ihrem Namen: Tannberg. Wir finden die Tannberger 
schon im 12. und 13. Säe. häufig mit den Herren von Falkenstein, als Mini- 
sterialen des Hochstiftes Passau thätig. Der urkundlich von 1255—1305 oft 
genannte Domkanonikcr von Passau, Siboto von Tannberg gehört dieser 
an der Mühel seßhaften Familie an; denn es hatte sich ein Zweig derselben 
a. 1312 im Wege des Pfandkaufes, das Schloß und die Herrschaft Anrolz- 
münster an sich gebracht, und dort bis zum Ablauf des 17. Jahrhunderts 
in glänzender Hofhaltung gewaltet; a. 1700 war auch diese jüngere Linie er- 
loschen, Beiträge zur Genealogie der Dynasten von Tannberg, von Ferd. 
Wirmsberger. Wien, 1860.
	        
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