Volltext: Geistliche Ehrenhalle

Dieser war es, der, ein schulgelehrter und beredter Mann, 
als Sachwalter des K. Przemysl Ottokar a. 1275 auf dem Reichs¬ 
tage zu Augsburg vor dem Kaiser Rudolf in einer lateinischen 
Rede aus kirchenrechtlichen Gründen zu behaupten sich erkühnte, 
daß die Wahl des K. Rudolf ungiltig sei, und dem der Kaiser 
unwillig die Rede mit den Worten unterbrach: „Bischof! wenn 
Ihr etwas mit einem Geistlichen auszumachen habt, so möget Ihr 
gleichwol lateinisch reden, wenn es aber mich oder die Reichs- 
rechte angeht, so redet, wie es der Brauch ist," und fast hätten 
ihn die Cursürsten, als sie vernommen, daß er die Gültigkeit der 
Kaiserwahl in Zweifel ziehe, hierüber aufgebracht, zur Thüre hin- 
ausgeworfen; doch der edelmüthige Kaiser verzieh ihm. Und doch 
ging Bischof Bernhard in der Abneigung gegen den Kaiser so 
weit, daß er zu gleicher Zeit zwei beißende Pasquille verfaßte, aber, 
als der Kaiser ein scharfes Schreiben an ihn ergehen ließ, dadurch 
so sehr erschüttert wurde, daß er seine Gesinnung änderte und 
schriftliche Abbitte einschickte. Der Kaiser nahm den reumüthigen 
Bischof in Gnaden auf, um so lieber, als dieser wegen seiner Ein- 
sichten und seiner Beredsamkeit durch ganz Steyermark in hohem 
Ansehen stand. Er starb den 19. Jänner 1283.9) 
Weichard (Wichard) von Welheim, a. 1268 Domherr, a. 1276 
Dompropst,' a. 1280 Bischof zu Passait.10) 
Von der kurzen Regierungszeit dieses Bischoses hat uns die 
Geschichte wenig aufgezeichnet. Zwischen den Herzogen Albrecht 
Hauses und Herkommens waren. Otto v. Zelking verkaufte das Schloß Schlier- 
bach, welches er von Wernher v. Ellerbach ererbt hatte, a. 1316 an Han.ns 
von Capell, dieser hinwiederum au die Herren von Wallsee. A. 1355 gestaltete 
Eberhard v. Wallsee das Schloß in ein Kloster für Cisterzienser-Nonnen um. 
Zur Zeit der Reformationswirren löste sich der Fraueu-Convent auf, wurde 
administrirt, endlich a. 1620 Cisterzienser - Mönchen aus Rain übergeben. 
Hohenecks Genealogie III. 848; III. 358—360. 
9) I. Thadd. Zauner's Chronik von Salzburg. II. Th. p. 335—340. 
10) Im 11. und 12. Jahrhunderte tauchen Hierlands die Edlen von 
Polheim auf, die unfern von dem Heutigen Pfarrorte Polheim bei Gries- 
kirchen ihre Stammburg hatten, aber zu Anfang des 13. saec. in die Stadt 
Wels zogen, und dort das umfangreiche Schloß Neu-Polheim sich erbauten. 
Sie theilten sich in die Linien Polheim-Wels, Polbeim-Leibnitz und Polheim- 
Wartenburg, bekleideten ansehnliche Hof-, Staats-, Militär- und Kirchenämter, 
und erwarben sich nach der Hand viele Besitzungen, als: Steinhaus, Scharn- 
stein, Seiseuburg, Rechberg ant Aiterbach, Puchheim, Wartenburg, Parz mit 
Tegernbach, Lichtenegg zc.t und wurden vom K. Karl VI. in den Grafenstand 
erhoben. Die Polheimer zu Wels stifteten a. 1280 das Kloster der Minoriten 
zu Wels, so wie nachmals a. 1497 Freiherr Wolfgang v. Polheim auf Warten 
bürg der Stifter des Paulaner-Klosters zu Oberthalheim wurde. Hohenecks 
Genealogie. II. 53—159.
	        
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