Volltext: Die Rainer am Cimone

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Feind wieder irgend etwas vorzubereiten. Wir können 
zwar nichts wahrnehmen, da der starke Nebel unsere Sicht 
behindert. Es mag etwa 11 Uhr nachts gewesen sein, als 
plötzlich aus der Richtung der Gipfelstellung ein Schrei 
hörbar wird. Im selben Augenblick schwirren Hand 
granaten weif über unsere Feldwachen-Postenstände. 
Gleich darauf setzt ein heftiges Infanterie- und Maschinen 
gewehrfeuer ein, das wir aus unseren gedeckten Posten 
ständen erwidern. Wir sehen zwar keinen Feind, wohl 
aber die Feuerblitze der Gewehre und Maschinengewehre, 
auf die sich unser Ziel richtet. Und wir haben Erfolg. Aus 
dem in kleinen Gefechtspausen hörbaren Jammern glau 
ben wir auf Treffer schließen zu können. 
Wir haben allen Grund, einen Handstreich gegen die 
Kaverne zu vermuten, denn auch gegen den Verbindungs 
graben und gegen die Feldwachen-Kaverne richtet sich der 
feindliche Überfall. Nun leistete der „Zwinger" unschätz 
bare Dienste. Oblt. M 1 a k e r, der die Einlagerung der 
Munitionskisten selbst überwacht, ist sofort beim Posten 
turm und heißt die dort sichernden Posten denselben ver 
lassen. Auf dem über Sandsackböcken gelegten Brett 
stehend, eröffnet er nun das Feuer auf die vorsichtig vor 
gehenden Italiener. Krachend schmettern ihre Hand 
granaten gegen die stählernen Schutzschilde. Plötzlich 
zuckt Oblt. M I a k e r zusammen. Blut rieselt ihm über das 
Gesicht. Ein Handgranatensplitter, der durch die Schuß 
scharte drang, verletzte ihn leicht am Kopfe. Es ist nicht 
der Rede wert, aber für heute heißt es der Ruhe pflegen. 
Kdtt.-Asp. Viktor B e n e s ch, der als Leiter des Aus 
baues eines vom „Dreieck" in östlicher Richtung auf die 
Feldpostenstände geführten Grabens fast täglich mit Oblt. 
M I a k e r in Berührung kommt, begleitet ihn ein Stück 
durch den Verbindungsgraben. Von dort zurückkehrend, 
beteiligt er sich an der Abwehr, die bereits im Gange ist. 
Er ist ein guter Handgranatenwerfer. Flugs hat er sich auf 
den betonierten Kaverneneingang geschwungen, von wo 
aus er seine wohlgezielten Würfe ausführt. Diesem Feuer 
ist der Feind nicht gewachsen. Nun hat auch unser Artil 
leriefeuer auf den Gipfel und auf den Westhang des 
Cimonekopfes eingesetzt. Die feindlichen Patrouillen 
ziehen sich schleunigst zurück. 
Wieder ein Angriff abgewiesen! 
Li. i. d. R. Arthur Holub 
4. Komp. 
Lt. Holub rückte Ende August 1916 zum Regiment im Felde 
ein. im Verbände der 4. Komp, und später als Referent für 
Minenwerferwesen machte er alle Ereignisse mit, die das 
Regiment bis zum Zusammenbruch der Front im Jahre 1918 
erlebte.
	        
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