Volltext: Die Rainer am Cimone

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Die Verluste auf „Cimone West" am 5. Juli 1916 
Verwundet: 
13. Komp. Orsolics Andreas, Kpl. 
Heilgraben, 
Freitag, den 6. Juli 1916. 
Die 1., 2., 3. und 13. Komp, in Stellung auf 
Der gestrige Regen ließ keinen so schönen Tag er 
warten. An unserer Front herrscht Ruhe. Die feindlichen 
Geschütze, die sonst gegen unsere Stellungen zu wirken 
pflegen, sind heute auf ein anderes Ziel gerichtet. Seit 
dem Morgengrauen steht der Raum des 1. Korps, das 
Plateau von Castelletto, unter einem mächtigen feindlichen 
Artilleriefeuer. Dumpf hallt es von den unaufhörlichen 
Explosionen zu uns herüber. Den ganzen Vormittag um 
kreisen dort feindliche Flieger die Stellungen. Wir sehen 
es deutlich, wie sie Bomben abwerfen. Allem Anscheine 
nach versuchen nunmehr die Italiener dort in unsere Linien 
einzubrechen. Zu dieser Auffassung berechtigen uns die 
gestern im Raum von Pedescala beobachteten feindlichen 
Ansammlungen. Mittags sieht man feindliche Schwarm 
linien im Tal Vorgehen. Andere haben die Absicht, unsere 
Stellungen am Plateaurand von Castelletto anzugreifen. 
Aber das ganze Unternehmen bricht im Feuer unserer 
Artillerie kläglich zusammen. Wie wir später vernehmen, 
trug zum Mißlingen des feindlichen Stoßes wesentlich die 
„Hundebatterie" des Jagdkommandos des IR. 101 bei, 
kleinkalibrige Geschütze, deren Transport von Hunden 
besorgt wird. 
Das III. Baon als Divisionsreserve bei Malg 
Die Zeit der Ruhe und Erholung, die das II. Baon als 
Divisionsreserve bei Malga Fratte d’Arsiero verbracht 
hatte, geht ihrem Ende zu. In der ganzen langen Zeit 
unseres Lagerlebens gab es wohl nichts, was ernstlich 
Anspruch erheben könnte, mit dem Namen „Arbeit" be 
zeichnet zu werden. Wir müssen selbst die Tätigkeiten zur 
Gewinnung von Stacheldraht aus der ehemaligen italie 
nischen Stellung im Raume Baito Casalena ausnehmen, 
mit welchen wir in den ersten Tagen unserer Ruhestellung 
befaßt waren. Nun aber wird es ernst! Das Baon hat 
heute bei Einbruch der Dunkelheit den Passo della Vena 
Ungarn 
Cimone Ost" 
Der Wert unserer Beobachtung scheint doch ein wenig 
problematisch zu sein, wenn wir den Ernst und Eifer, mit 
welchem wir uns dieser Tätigkeit widmen, den heutigen 
Eröffnungen der Artilleriebrigade an ihre Artillerie- 
gruppen-Kommandanten gegenüberstellen. So wünschens 
wert es auch sei, die zahlreichen und lohnenden Ziele 
unter kräftiges Feuer zu nehmen, muß sich unsere Artil 
lerie unter den obwaltenden Umständen darauf be 
schränken, sie — und dies auch nur in besonderen Fällen 
— durch einzelne Schüsse zu bekämpfen. Denn da z. B. 
ein Munitionsnachschub für unsere 10-cm-Haubitzen in 
der nächsten Zeit nicht zu erwarten steht, muß das Sparen 
mit dieser kostbaren Munition vor allem in der Feuerart 
zum Ausdruck kommen. Es ist ja schließlich verständlich, 
daß diese Munition, welche ohne Not verschossen wird, 
um den Gegner vielleicht nur zu schrecken, morgen zur 
dringenden Abwehr eines feindlichen Angriffes fehlen 
könnte. Es scheint uns daher notwendig zu sein, unsere 
Front durch den weiteren Einsatz von Minen- und Granat 
werfern zu verstärken. Diese Wünsche sind erfüllbar. 
Heute schon wird ein 15-cm-Minenwerfer im Raume der 
alpinen Abteilung eingebaut. 
Fratte d’Arsiero 
zu überschreiten und im Wäldchen nördlich Grotti zu 
nächtigen. Der neue Baonskommandant Mjr. Bär hat sich 
bereits zum Regimentskommando begeben, um dort 
nähere Weisungen für die Ablösung des II. Baons ein 
zuholen. Um 8.20 Uhr abends marschiert das Baon ab. 
Etwa um Mitternacht hat es Freilager im Raume der ehe 
maligen Stellung des IR. 50 in der Nähe unseres Regi 
mentskommandos bezogen. Eine Stunde später haben 
auch der Gefechtstrain und alle Pferde in einer Mulde 
nordwestlich von Tonezza ihre Nachtquartiere auf 
geschlagen.
	        
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