Volltext: Die Rainer am Cimone

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Arsiero — es sollen dort angeblich 19 Baone versammelt 
sein — deuten also auf weitere feindliche Angriffe hin. 
Unsere Beobachtung auf Cimone West stellt bereits am 
frühen Nachmittag fest, daß sich der Feind, in kleineren 
Gruppen von Bugni kommend, in der Gegend von Longhi 
und Vangelista sammelt, Bewegungen, die bis y 2 9 Uhr 
Die Verluste am „Cimone West" am 4. Juli 
V e r w 
MGA. II Feitzinger Alois, Gfr. 
Ried, O.-ö. 
abends andauern. Es kommt uns daher nicht über 
raschend, daß sich der Feind unterhalb der Front der 
7. Komp., hinter steilen Felswänden an der ersten Straßen 
kehre, unerreichbar durch uns, einnistet. Auch am Mte. 
Caviojo stellen wir eine beträchtliche Verstärkung seiner 
Besetzung fest. 
1916 
ndet: 
16. Komp. Roider Martin, Gfr. 
Aigen, Salzburg 
Die 5. und 15. Komp, auf „Cimone Süd" 
Um 4 Uhr früh nähern sich unserer Feldwache beim 
Telephonhäuschen feindliche Patrouillen. Sie finden uns 
kampfbereit. Dies festzustellen, schien ihre Absicht zu sein, 
denn etwa eine Stunde später legt sich auf den Cimone- 
kopf ein Vernichtungsfeuer von unerhörter Kraft. Fhnr. 
R ü ck I, heute Kommandant des Vorpostens, entschließt 
sich, die gesamte Mannschaft mit Ausnahme der Posten 
in die Kaverne unterhalb des Gipfels zurückzunehmen. 
Binnen kurzem sind alle Telephonverbindungen unter 
brochen. Auch die heldenhaften Bemühungen der Tele- 
phonmannschaft, sie immer wieder instand zu setzen, 
scheitern. Der Cimonekopf raucht und qualmt. Aus allen 
Richtungen nähert sich die Vernichtung. Das Schicksal 
unserer Posten südlich des Gipfels hat sich erfüllt. Die 
Gewalt des Artilleriefeuers, das sich mit unvorstellbarer 
Wucht auf den engen Raum legt, hat jegliches Leben ver 
nichtet. Die Bahn für den Feind ist frei! Und er kommt! 
Mit katzenartiger Behendigkeit hat er, wie so oft, den 
Westhang des Cimonekopfes erklettert. Er dringt gegen 
die Feldwache beim Telephonhäuschen vor und findet 
keinen Widerstand mehr. 
Das Artilleriefeuer wird planmäßig zurückverlegt. Ob 
die Verbindungsposten zur Kaverne noch am Leben sind? 
Plötzlich erschallt von irgendwoher der Ruf: „Die Itak 
kommen!" Nun wird es lebendig in der Kaverne. Alles 
drängt heraus zum Gipfel. Doch was ist das? Wir be 
kommen Rückenfeuer! Verdammt! Die Italiener sind be 
reits hinter uns! Ein furchtbares Durcheinander. Kugeln 
pfeifen uns um die Ohren, sie kommen von rückwärts und 
vom Gipfel. Es spritzt, wenn sie auf den Fels treffen. Jetzt 
haben einige Feinde den mit kleinen steilen Felsen auch 
gegen Osten abfallenden Grat, der zum Gipfel führt, 
erklettert. Sie gehen gegen die Kofferstellung am Blitz 
weg und gegen die Gipfelkaverne vor. Blitzschnell über 
stürzen sich die Ereignisse. Gewehrsalven krachen, ripo- 
stierte feindliche Handgranaten explodieren in den Reihen 
der Feinde. Immer wirkungsvoller wird unsere Abwehr. 
Ein paar Italiener stürzen. Nun wieder einer! Eine Hand 
granate hat ihm den Garaus gemacht. Er schien der Kom 
mandant der feindlichen Patrouille zu sein, die die am 
Osthang des Cimonekopfes heraufführende Felsrinne 
benützend, sich zwischen Hauptstellung und Gipfel ein 
schoben und dadurch unseren Rücken bedrohten. Der Tod 
des Führers der italienischen Patrouille, eines Feldwebels, 
gibt den Ausschlag. Der Feind weicht! 
Diese Gefahr wäre Gott sei Dank beseitigt. Und 
während eine ganz bedrohliche Situation durch die Ent 
schlossenheit, Energie und Tapferkeit einzelner abge 
wendet werden konnte, spielt sich ganz in der Nähe ein 
Kampf von Mann gegen Mann ab. Es geht um den Gipfel! 
Fhnr. R ü ck I und die Seinen, verstärkt durch Mann 
schaften der 15. Komp., die noch während des Trommel 
feuers bis zur Kaverne vorgezogen wurden, dringen zum 
Gipfel vor. Schüsse kommen von oben. Aber die Rainer 
sind noch im toten Raum. Ein Italiener kommt ihnen ent 
gegen. Ein Schuß und schon kollert er den Nordhang des 
Gipfels herab. Hoch aufatmend erreichen die Rainer den 
Gipfel. Ihrer werden immer mehr. Nun ist die Situation
	        
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