Volltext: Die Rainer am Cimone

Wieder ist ein Tag vergangen, ein Tag heftigster feind 
licher Artilleriewirkung, der einige von uns für immer der 
Verpflichtung enthob, für hohe Ideale zu streiten. Der 
Eisenhagel ergoß sich heute auch auf die Räume weit 
hinter unserer Front. Er sucht das pulsierende Leben zu 
unterbinden, das auf dem Wege zur Front hunderterlei 
zum Leben, Bauen und Kämpfen für sie Notwendiges 
heranschafft. 
Die Beschwerlichkeit der materiellen Versorgung des 
Regimentes hat durch dessen Zurücknahme auf das 
Tonezzaplateau wohl eine fühlbare Erleichterung erfahren. 
Die Nachschublinie ist immerhin etwas kürzer geworden 
und die Aufbringung und Verpflegung nimmt im Stellungs 
krieg wieder geregeltere Formen an. Daß der Nachschub 
für das Regiment trotz aller Schwierigkeiten klaglos sich 
vollzieht, ist vor allem ein Verdienst des unermüdlichen, 
weitblickenden Chefs der Divisionsintendanz Ernst Kienzl. 
Eine wertvolle Unterstützung wird ihm hiebei durch unseren 
bewährten Oblt. Proviantoffizier L u s ch i n und dessen 
treuen Helfer Lt. Josef Götti zuteil, deren Organi 
sationstalent die materielle Versorgung der Cimone- 
front sicherstellt. Der zum Bauen und Kämpfen notwendige 
Materialbedarf erfährt im Stellungskrieg eine ungeheure 
Ausweitung. Wir brauchen jetzt Schanzzeug, Steinbrech 
werkzeuge, Sprengmunition, ungeheure Mengen Stachel 
draht, Balken, Bretter, Holzwolle, Dachpappe, Wellbleche, 
Sandsäcke, um nur einiges zu nennen, was nebst der Ver 
pflegung und der Munition täglich an die Front heran 
geschafft werden muß. Um all diesen Anforderungen zu 
entsprechen, ist der ohnehin reduzierte Train vor manch 
schwere Aufgabe gestellt. Wir von der Front sind gerecht 
genug, um die aus einer großen Initiative geborenen 
Höchstleistungen der Trainkommandanten Oblt. Güns- 
b e r g e r, Lt. M i ch I, Lt. S ch i f f e r und deren tüchtigen 
Hilfsorgane voll anzuerkennen. 
Um die Cimonefront leichter versorgen zu können, hat 
Oblt. Proviantoffizier L u s ch i n den Nachschub in Etappen 
gegliedert. Der fahrende Train ist in der Nähe des Divi 
sions-Wirtschaftsamtes bei Malga Fratte d’Arsiero auf 
gestellt. Er führt während des Tages die Fassungen beim 
Wirtschaftsamt durch, nimmt die Aufteilung der gefaßten 
und zugekauften Verpflegsartikel vor und schafft sie bei 
einbrechender Dunkelheit auf der einzigen Zuschubstraße 
über den Passo della Vena auf das Tonezzaplateau zum 
Standpunkt der Baonsproviantoffiziere, die nun mit ihren 
Organen den weiteren Zuschub in die Stellung regeln. In 
ähnlicher Weise vollziehen sich auch die Munitions- und 
Materialzuschübe. 
Die Rechnungsunteroffiziere haben ihr eigenes Reich. 
Hier werden unter anderm auch unter ihrer Leitung die 
vom Baons-Proviantoffizier gefaßten Verpflegsartikel zur 
„Menage" verarbeitet, die schließlich in Kochkisten bis 
zur Stellung geschafft werden, wie auch alles übrige zum 
Bauen und Kämpfen notwendige Material. Rainer sind es, 
welchen die Pflicht, die Kameradschaft und Freundschaft, 
die Heranbringung dieser Notwendigkeiten auferlegt. Kein 
Murren, keine Klage kommt über ihre Lippen, auch wenn 
Gevatter Tod mit seiner Sense winkt. Ein stilles und un- 
geachtetes Sterben überstrahlt manchmal die Glorie un 
bestrittenen Heldentums. 
Ernst Kienzl 
Der Chef der Divisionsintendanz 
Die unbestrittenen Leistungen des IR. 59 sind innig ver 
knüpft mit den unermüdlichen und weitblickenden Vor 
sorgen unseres Divisionsintendanz-Chefs Ernst Kienzl, der 
trotz aller Schwierigkeiten, die sich seinen Maßnahmen im 
Bewegungs-, aber auch Stellungskrieg so oft entgegen 
türmten, den gesamten Nachschub klaglos zu gestalten 
wußte. Das ehrenvolle Prädikat „Der Rainer-Intendant" ist 
wohl der sinnfälligste Ausdruck für die seitens der Rainer 
ihm zum Ausdruck gebrachten Wertschätzung. 
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