Volltext: Die Handschriften der öffentl. Studienbibliothek in Linz

Bei weiteren 33 Bänden aus altem Besitz der Studien-Bibliothek ist die Herkunft nicht mehr bestimmbar, doch stammen Nr 297 und 298 ihrer alten Signatur nach sicher aus aufgehobenen Klöstern, die übrigen aus Zuwachs späterer Zeit. Ausserordentlich ergiebig für die Vermehrung der Handschriften war die gelegentlich der Neuaufnahme der Bestände von mir vorgenommene Untersuchung der Buchdeckel, deren Innenverkleidungen und Füllungen oft sehr interessant waren und in nicht wenigen Fällen auch für andere Abteilungen der Bibliothek eine Bereicherung brachten. An Handschriften ergaben sich dabei 238 Nummern. Unter den von mir auf anderem Wege, durch Kauf oder Schenkung, erworbenen Hss. treten drei grössere Gruppen hervor. Da ist zunächst die der Gebetbücher zu nennen. Ich habe diese Sammlung (Nr 383 - 441) angelegt, weil sich in vielen dieser Stücke Volkskunst offenbart. Ihr Wert liegt aber noch in anderer Richtung. In den Heiligenleben, in der mystischen und asketischen Literatur der Kirche haben wir einen 
gewaltigen Vorrat von Stoff für eine religiöse Psychologie, die bis jetzt 
noch nicht über die ersten Anfänge hinausgekommen ist. (1) Die zweite grössere Gruppe bilden die Kochbücher (Nr 459 - 467), eine unerschöpfliche Fundgrube für Kulturgeschichte, Lexikographie, Wort- und Mundartforschung. Eine besonders zahlreiche Gruppe sind endlich die 65 Schulhandschriften (Nr 581 - 586, 658, 659, 711, 718 - 726, 765 - 778, 784 - 814, 821, 831) aus dem Nachlasse des Garstener Mönches P. Leander Kremser (1751 - 1829), der noch nach der Aufhebung des Stiftes Pfarrer im nahen Christkindl wurde und uns soviel aus seiner Lern- und Lehrzeit aufbewahrt hat, dass wir einen Einblick auch in die Einzelheiten des damaligen Gymnasialunterrichtes nicht nur an der Lateinschule in Garsten, sondern überhaupt gewinnen. 
 
(1) G. Tyrell, Zwischen Scylla und Charybdis oder Die alte und die neue Theologie, Jena 1909, S. 363.
	        
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