Volltext: Unvergleichliche deutsche Infanterie

„Dazu habe ich Gelegenheit gehabt," heißt es bei einem 
Chronisten, „eine neue schöne Art von Schlachtordnung kennen¬ 
zulernen. Das Wesentlichste davon ist dies, daß die Ordnung 
gleich einer gewöhnlichen befestigten Front auf alle Zugänge des 
Feindes dergestalt Flanke hat, daß nicht bloß die Regimentsstücke, 
sondern auch jeder Musketier seinen Schuß wohl anbringen kann. 
Bei den großen Quadraten ist das unmöglich; denn, wenn da zwei 
oder drei Glieder Feuer in den Feind geben, gehen die andern 
Schüsse zugleich in das große Weiße, worauf denn die Reiterei 
zum Handgemenge herankommen und einbrechen kann, den Schutz 
ihrer starken Truppen von Pikenieren an der Hand, sondern auch 
die Reiterei anstatt starker Bollwerke zur Seite, und die Mus¬ 
ketiere sind in soviel Staffeln hintereinander geordnet, daß die 
feindliche Reiterei, ehe es zum letzten Ende und zur Verwirrung 
kommt, nicht leicht ungebrochen sein wird. Betrachtet man die 
vorteilhafte Wirkung, welche aus dem Gefüge und der Verbindung 
der schwedischen Schlachtordnung insgesamt, - von Reiterei und 
Fußvolk, großer Artillerie, Regimentsstücken und Musketieren - 
hervorgeht, überlegt man das Verhältnis jedes Teils zu dem 
andern, die gegenseitige Verstärkung der Wirksamkeit aller Teile 
gegen den Feind, so dürfte sich wohl schwerlich jemand vermessen, 
diese Schlachtordnung ohne Gottes besondere Schickung, ehe sie 
hergestellt, überfallen oder, nachdem sie hergestellt, brechen zu 
wollen." 
Doch auch die Ordonnanz Gustav Adolfs hat den Krieg nicht 
lange überdauert. Die einfache Treffenaufstellung Herrscht bei 
allen europäischen Heeren vor, die Schlachtordnung in zwei 
Treffen, wobei die Reiterei durchweg die Flügel, die Infanterie 
das Zentrum hält. Das zweite Treffen steht hinter den Zwischen¬ 
räumen der Bataillone und Schwadronen. 
Der Begriff Brigade umfaßt jetzt eine größere Einheit. Als 
taktische Einheit gilt an ihrer Stelle das Bataillon, und erst ihre 
Vereinigung zu mehreren nennt man nun Brigade. 
73
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.