war infans, und auch die Königssprossen von Spanien trugen die
Bezeichnung Jnfant. Infanterie hieß also die jüngste Waffe, —
und war doch die älteste überhaupt, wie wir es wiffen.
Wenn sich jetzt aus dem Heer der Landsknechte die Infanterie
entwickelte, so war das ein Schritt, der von der Regellosigkeit der
rauhen Gesellen Frundsbergö und der andern Hauptleute, die trotz
aller eisern-harten Artikel nicht völlig zu bannen war, zu einem
allmählichen Reglement, zu einer taktischen Einteilung des infan-
teristischen Waffenkörpers führen sollte.
Unbestritten hat damit die Reiterei den Anfang gemacht. Bei
ihr finden wir zuerst Regimenter und Eskadrons, aber sehr bald
folgte die Infanterie diesem Beispiel. Als die Furie des dreißig¬
jährigen Krieges über das arme Deutschland raste, war diese
Neueinteilung im großen und ganzen auch beim Fußvolk vollzogen.
Im übrigen erfuhr die Infanterie im Laufe dieser Kriegs¬
wirren keinen besonderen Aufschwung; sie trat vielmehr wieder zu
Gunsten der andern Waffen in den Hintergrund.
DaS lag an der besonderen Beschaffenheit deö Dreißigjahr¬
krieges, der durch ein Menschenalter einen engbegrenzten Schau¬
platz verheerte. Die Reiterei wurde erneut Hauptwaffe. Weil sich
die Kriegführenden nicht damit aufhalten konnten, kunstgerecht
eine Stadt, einen festen Platz zu belagern, — sonst wären sie Ge-
fahr gelaufen, von einem neuen Gegner überflügelt zu werden —
mußte die Führung sich wieder der Mittel der Schnelligkeit und
der Überraschung bedienen. Beide nun lagen auf Seiten einer
flinken Reiterei.
Ein anderes war noch die Verproviantierung des Heeres, die
immer aus den jeweils besetzten Landstrichen genommen werden
mußte. Diese aber waren schnell ausgesogen, und ebenso schnell
mußte man weiterziehen, um in beffere Gegenden zu gelangen;
sonst kam auch dabei der Feind zuvor.
Im übrigen spielte das Beutemachen eine große Rolle, war
doch das Soldateuhandwerk in diesen Zeiten, da niemand wußte,
ob morgen seine Hütte noch stand, fein Vieh am Leben war, noch
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