Volltext: Unvergleichliche deutsche Infanterie

Alster Fruudsberg aus langer Ohnmacht wieder erwachte, da 
rief er den Konnetabel von Bourbon und entschied mit schwacher 
Stimme, die nur tropfenweise, in unendlicher Mühe Wort für 
Wort freiließ: „Ich kann nicht anders raten...macht Euch auf 
nach Rom. Mit mir ist es aus!" 
Am 5. Mai erreichte das kaiserliche Heer unter dem abtrün¬ 
nigen Karl ohne Herrn Jörg, der krank zu Ferrara lag und ein 
Jahr später für immer die müden Augen schloß, die ewige Stadt. 
Da jauchzte das Herz der deutschen Knechte, und sie schritten mit 
gutem Mute zum Sturm. 
Die Päpstlichen verteidigten sich verzweifelt, als wüßten sie, 
welches Schicksal der Heimatstadt bevorstand. Die ersten Angriffe 
der Spanier und Deutschen wurden auch blutig abgewiesen. Erft 
geraume Zeit dauach gelang es den Knechten, den Hauptwall zu 
nehmen. Der Hauptmann Klaus Seydensticker trug den Ruhm, 
als erster auf feinen Zinnen zu sein und dort die Fahne zu ent¬ 
falten. 
Der Konnetabel klomm an einer andern Stelle seinen Spaniern 
voran. Er war weniger vom Glück begünstigt. Noch auf halber 
Höhe traf ihn eine Kugel zwischen die Rippen und trieb seine 
Eingeweide aus dem Körper hinaus. Von solcher Wunde erholte 
er sich nicht mehr und starb noch am Abend des gleichen Tages. 
Rom aber fiel, und kaum daß die ersten Kaiserlichen die Straßen 
der ewigen Stadt betraten, fielen schon Mord und Plünderung 
und Unzucht in ihre Häuser und Paläste. Der Hochsitz des Papstes 
erzitterte vor dem Marschtritt deutschen Fußvolks, doch wenn er 
bislang nur Ruhm und Ehre in seinem Gefolge geführt, hatte, 
als die Knechte vor Rom zogen, schändeten sie den Namen ihrer 
Waffe nnd tollten und tobten wie nie zuvor. 
Nicht einmal die Leichen in ihren Grüften waren sicher vor dem 
beutegierigen Griff der Eroberer. Den Papst Julius zerrten sie 
ans seinem Sarkophag und raubten den Ring von seinem Finger; 
ja selbst das Grab des Petrus wurde geschändet und nach Kost¬ 
barkeiten durchwühlt. So konute es geschehen, weil die obersten 
66
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.