Volltext: Unvergleichliche deutsche Infanterie

allem die Disziplin wiederherzustellen; denn selbst, wenn der 
Soldat sich einem Unrecht ausgeliefert sieht, darf die Zucht 
darunter nicht leiden. 
Mit der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit trat der Frunds- 
berg noch einmal auf den Plan. Den mächtigen Leib auf das 
Schwert gestützt, in die Erde gerammt, als sei er mit ihr ver¬ 
wachsen, so stand er vor seinen tobenden Mannen, und weithin 
umfing sie der Blick seiner klaren, treuen Augen. 
Dann begann der Frundsberg zu sprechen. Er redete davon, 
daß er allezeit der treue Vater seiner Knechte gewesen sei und es 
auch fürderhin so halten wolle. Sie sollten darum nur getrost 
sein, es würde ihnen gewiß ihr Recht werden. Doch seien sie noch 
immer von starken Feinden umgeben, und deshalb dürfte es zu 
keiner Empörung kommen, sondern jeder solle nun wieder an seinen 
Platz gehen und geduldig harren, bis er mit den anderen Oberen 
die neuen Widerwärtigkeiten geklärt habe. 
So innig, so werbend wie noch nie sprach der greise Ritter. 
Einen Stein hätte es erbarmen und erweichen müssen, verzeichnet 
es der Chronist. Dieses Mal aber versagten seine ehrlichen Worte. 
Irgendeiner stieß den verhängnisvollen Ruf aus: „Geld!" 
Wie ein Blitz schlug er ein und entzündete von neuem das wilde 
Feuer der Empörung. „Geld! auf der Stelle Geld!" so heulten 
sie auf und drängten ihre Hauptleute von hinten, als wollten sie 
sie beiseite stoßen, um sich auf den Ritter zu stürzen. 
Da ging ein Wanken durch des Frundsbergers mächtige Ge¬ 
stalt. Er breitete noch einmal die Hände aus. Dann lief ein 
Zittern über seine Glieder, und mit einem leisen Seufzer brach 
der Greis in sich zusammen. 
Das bannte mit einem Male die Empörung. Ein paar Haupt¬ 
leute sprangen hinzu, bargen ihren Vater bei sich und riefen in 
Zorn: „Ihr habt ihn getötet!" 
Die letzten aufrührerischen Rufe verstummten vor solchem An¬ 
blick. Viele weinten, alle aber schämten sich und schlichen betrübt 
davon. 
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