über das Pfaffengesindel herein und — auch viel Beute würde es
geben.
Den Landsknechten lief das Wasser im Munde zusammen, wenn
sie an ihren Einzug in die Petersstadt dachten. Die Pilger hatten
von dem Reichtum RomS genügend Geschichten verbreitet. Eine
Stadt voller Gold und Edelsteine erwartete den frumben Lands¬
knecht. Wie wollte er sich an den Kostbarkeiten gütlich tun! Auch
besaßen die Kardinäle und anderen geistlichen Würdenträger ihre
wunderlieblichen Mätreffen, denen es besser anstand, in den starken
Armen eines deutschen Kriegers zu liegen, als ewig unter Weih¬
rauch und Myrrhen ihr Liebesspiel zu treiben. Rom! Auf nach
Rom! So schlugen die Trommeln, und es war der größte Zulauf,
den der Herr des deutschen Fußvolks in diesem Jahre 1526 er¬
hielt.
Unter welchen großen persönlichen Opfern Jörg von Frundö-
berg diesen seinen letzten Römerzug vorbereitete, ahnte niemand
im Heere: vielleicht wäre es den Knechten gar eine Beruhigung
gewesen, zu erfahren, daß der Landsknechtsvater mit seiner ganzen
Habe sich für ihren Sold verbürgt hatte, weil die Kaffen des
Kaisers wie immer leer waren. So groß war das Vertrauen zu
ihrem Führer. Der Frundsberg gab für des Reiches Sache alles
dahin, seine Güter in Tirol, sein Anrecht im Bergwerk in Goffen-
saß, ja selbst seine Stammburg Mindelheim; und weil dies alles
noch nicht reichte, mußte sein Eheweib jedes Gold und Silber
verpfänden und ihren Schmuck dazu.
Es hätte den Frundsberger nachdenklich stimmen müssen, daß
in seinem Heere viertausend Mann ohne Sold und Laufgeld zu
dienen gekommen waren. Diese lockte allein das Marschziel, die
Parole: „Rom".
Aber der Landsknechtvater besaß keine Zeit, darüber groß nach¬
zudenken. Ihm mußte genügen, daß ein starkes Heer zusammen¬
gebracht war, denn die kaiserliche Sache stand jenseits der Alpen
in höchster Bedrängnis. Man mußte Hilfe bringen um jeden Preis.
Doch besaß man sichere Kunde, die Alpenpässe seien überall
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