tümlichen Kraft, die einst das Schicksal des Erdballs gestaltet
hatte. Das Fußvolk, so wie sein Name es sagt, wurde behütet
vom Volk...
ES war in jenen Zeiten nur selten, daß das Volk selbst auö
seiner dumpfen Enge aufstand, um gegen Unterdrückung und
Sklaverei die Kraft seiner Fäuste und Spieße zu setzen. Als
damals Flandern noch zum deutschen Reiche gehörte und sein
Graf vom König von Frankreich abgesetzt wurde, der sich billig
des reichen Landes zu versichern gedachte, rührten sich die Flamen
endlich; denn in unerhörter Weise peinigten welsche Vögte die
eroberte Provinz, ließen dem kleinen Mann keinen Atem zum
Leben mehr, bis er endlich aufwachte; in Brügge brach ein ge¬
waltiger Aufstand loö, fegte die Schreckensherrschaft hinweg und
gab so ein allgemeines Zeichen.
Die Leiter des Aufstandes riefen kriegskundige Männer, die
Grafen Veit von Flandern und Wilhelm von Geldern, an die
Spitze der neu gebildeten Heerhaufen. Es waren zwanzigtausend
Mann zu Fuß mit wenigen berittenen Führern, die bei Courtrai
wider das vom König von Frankreich schnell entsandte Heer
zogen.
Dieses zählte gar das Doppelte an Fußvolk, darunter zehn¬
tausend Mann Bogenschützen, aber den Kern machten doch die
berittenen Herzöge, Grafen und Ritter auS, und nach dem Willen
des Grafen von Artois, der den Oberbefehl führte, sollten diese
die Entscheidung herbeizwingen.
Der Graf von ArtoiS handelte in voller Überlegung, beseffen
von jener Nichtachtung gegenüber dem Kämpfer zu Fuß, daS ein
Zeichen jener Jahrhunderte war.
Er war von den Führern des eigenen Fußvolkes, die bescheiden
vor ihn hingetreten waren, eindringlich genug gewarnt worden.
„Die Flamen sind verzweifelt, Herr", hatten sie den Stolzen
beschworen. „Sie werden wie die Löwen kämpfen, denen man den
Weg verstellt hat. Und seht," hatten sie hinzugesetzt, „wir zählen
doch gar noch einmal soviel wie die Feinde und können sie sehr
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