Volltext: Unvergleichliche deutsche Infanterie

leichte Infanterie, die in den sogenannten Freikompanien und 
Freibataillonen zusammengefaßt war, nicht gespielt; ihre Tätigkeit 
vollzog sich vielmehr im Guerillakrieg. 
Etwas anders verhält es sich mit den preußischen Fußjägern. 
Schon im 17. Jahrhundert ist diese Gattung Infanterie, wenn 
auch nur schwach an Zahl, aufgetreten. Sie führte die gezogene 
Büchse und hatte vornehmlich die Aufgabe, die feindlichen Offiziere 
abzuschießen. Im ersten Schlesischen Krieg besaß Friedrich nur 
60 Mann solcher Jäger, am Beginn seiner zweiten kriegerischen 
Auseinandersetzung mit der Kaiserin-Königin verfügte er schon 
über zwei Kompanien mit zusammen 300 Mann. Am Ende des 
Siebenjahrkrieges dann ist die Iägertruppe auf 800 Mann ver¬ 
stärkt, um beim Tode des Königs 1300 Mann zu zählen, die in 
zwei Bataillonen zu 10 Kompanien zusammengefaßt sind. 
Allmählich hatten diese preußischen Jäger sich eine Ausnahme¬ 
stellung erworben. Da man sie zur Rekognoszierung verwandte 
und ihnen auch wichtige Sicherungen antrug, mußte sie aus ganz 
besonderem Menschenmaterial bestehen. Man zog sie zuweilen ja 
gar zur Bewachung der Linieninfanterie zusammen, deren Mann¬ 
schaft nach dem Charakter der Zeit oft mehr Gepreßte als Ge¬ 
worbene oder gar Freiwillige waren. Die Jäger dagegen stammten 
aus dem eigenen Lande, waren zumeist Söhne von Förstern und 
erwarben sich nach einer gewissen Dienstzeit das Recht, im könig¬ 
lichen Dienst als Förster angestellt zu werden. 
Daraus erhellt schon, daß das richtige Schießen eines ihrer 
Hauptvorzüge war. Außerdem fochten sie in aufgelöster Ordnung, 
jeder auf sich selbst gestellt, denn den eigenen Landskindern konnte 
man das zutrauen. 
Der amerikanische Bürgerkrieg, der noch zu Lebzeiten Friedrichs 
ausbrach, brachte Revolution auch in die Ordnung der Infanterie. 
Die Tirailleurtaktik, die bislang nur von den wenigen Kompanien 
leichter Infanterie, die Europas Heere besaßen, ausgeübt wurde, 
trat dort im vollen Umfange auf den Plan. Die Amerikaner 
siegten gegenüber der Lineartaktik der Engländer vornehmlich nur 
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