entgegen, und reihenweise sinken sie aus den Sätteln. NadaSdy
hatte sich einen Siegesritt erträumt, — nun war ein blutiges
Durcheinander daraus geworden. Bis zum Gohlauer Berge jagen
die zerschoffenen Reitergeschwader zurück, dort erst. können sie
mühsam zum Stehen gebracht werden.
Nördlich von Sagschütz auf dem Kirchberg versucht auch
NadaödyS Infanterie — Württemberger, die schon den ersten
preußischen Ansturm ausgehalten hatten —, von neuem Stellung
zu nehmen. Aber die Verbände sind bereits zu sehr gemischt, ein¬
treffende schwache Reserven vermehren nur den Wirrwarr, und
die Preußen sind obendrein schon wieder heran, ihre Hauptarmee
unter dem Fürsten Moritz von Anhalt-Dessau greift in die
Schlacht ein. Die Kremzow-Grenadiere halten die Spitze.
In gestaffelter Linie und einer Ordnung, wie sie auf dem Exer¬
zierplatz nicht anders sein kann, rücken diese ersten preußischen
Kolonnen der schrägen Schlachtordnung vor, halten an, feuern
geschlossen, marschieren von neuem. Ihnen gegenüber aber steht
ein Feind, der sich erst zu entwickeln versucht.
Mit unheimlicher Präzision fährt das geschlossene Feuer der
preußischen Infanterie in die Reihen der Österreicher, Württem¬
berger und Bayern. Zum Überfluß wütet eine preußische Batterie
vom Iudenberg noch dazwischen, während die österreichischen Ge¬
schütze auf dem Kirchberg durch die eigene Infanterie zum
Schweigen verdammt sind.
Geschlagen wälzen sich die feindlichen Infanterielinien zurück;
auch die Geschütze werden genommen. Am Gohlauer Graben ver¬
sucht NadaSdy noch eine neue und letzte Verteidigungslinie auf¬
zurichten. Preußische Grenadierbataillone dringen in die rechte
Flanke deö Ungarn dort, wo die Reste von den Sturmbataillonen
des ersten Treffens noch immer verbissen nicht vom Feinde lassen
wollen.
„Ehre genug für heute, wackere Burschen," ruft der Anhaltiner
ihnen zu, „geht zurück ins zweite Treffen!"
105