Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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Märzoffensive in Kurland 
Unternehmung gegen Riga gerichtet') und darauf hingewiesen, daß die 
Wegnahme dieser Stadt durch Handstreich jetzt vielleicht möglich, später 
sicher schwer sei. Wieweit freilich die Truppe nach den vorangegangenen 
Anstrengungen zu einer solchen erneuten Kraftleistung imstande war, muß 
dahingestellt bleiben. Ein allzu weites Vorgehen, noch über Riga hinaus, 
hätte die militärische Lage ohnehin kaum erlaubt. 
Allen derartigen Erwägungen machte indessen ein Fernschreiben des 
Oberkommandos Nord ein Ende, das am 20. März, 10° vormittags, im 
Korps-Hauptquartier einging und ein Vorgehen über die Linie Szadow— 
Mitau—Schlok kurzerhand verbot. Etwaige eigenmächtige Vorstöße der 
Baltischen Landeswehr über diese Linie hinaus sollten als lettische Sonder¬ 
aktionen angesehen werden. Das Oberkommando entsprach damit, wahr¬ 
scheinlich unbewußt, den Absichten der Reichsregierung, die am 27.März 
durch den Reichswehrminister in der Nationalversammlung erklären ließ, 
daß zwischen ihr und der Obersten Heeresleitung absolute Übereinstimmung 
darin bestehe, daß von den deutschen Truppen in Kurland und Litauen 
keine Offensivbewegung unternommen werde2). 
Das Generalkommando paßte sich den Absichten des Oberkommandos an 
und entsandte seinen Ersten Generalstabsoffizier zur Gruppe Hagen und 
den Divisionen mit Vollmachten des Kommandierenden Generals, um die 
nötigen vorläufigen Weisungen zu geben. Sie wurden am 21. März in 
einen Korpsbefehl zusammengefaßt, der im wesentlichen besagte, daß zwecks 
Erreichung der als Dauerstellung vorgesehenen Linie Bausk—Stalgen— 
Fluß Garrosen—Fluß Ekau—Zenhof—Wolgund—Sch lock die 1. Garde- 
Reserve-Division über Bausk und Stalgen nach Norden vorstoßen, Eiserne 
Division und Landeswehr bei Mitau halten sollten3). Sobald der Gegner 
bei Mitau wich, sollte die Eiserne Division bis in die vorgenannte Linie 
nachstoßen. Späterhin sollten die 1. Garde-Reserve-Division den Abschnitt 
Bausk—Fluß Ekau, die Gruppe Hagen den Raum anschließend bis zur 
See übernehmen. Alle Abschnitte hatten taktische Reserven und gemischte 
Abteilungen zur Säuberung des rückwärtigen Geländes auszuscheiden. Ein 
Bataillon und eine Batterie der 1. Garde-Reserve-Division waren in Mitau 
zum Abtransport bereitzustellen. 
Die Durchführung dieser Anordnungen führte zu einer Reihe von z. T. 
recht schweren Kämpfen. 
-1) S. 71. 
2) Noske, Von Kiel bis Kapp, S. 180. 
3) Skizze 10.
	        
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