Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

66 
Märzoffensive in Kurland 
Verwirrungen gegeben hatte. Sie hatten dann von 9° vormittags bis 
7° abends um den Übergang gekämpft, ohne durchdringen zu können. 
In Silendrik wurde ein bolschewistisches Komitee ausgehoben. Dann 
schob sich von Schiuxt her eine rote Kolonne auf die Marschstraße. Sie hatte 
vorher einen scharfen Zusammenstoß mit der ebenfalls über Schiuxt an¬ 
rückenden Kompanie Kleist gehabt und war von dieser nach mehrstündigem 
Kampf zum Zurückgehen auf Mitau gezwungen worden. Später stießen 
dauernd feindliche Reiter gegen die Flanke und das Ende der Marschkolonne 
vor. Es entstand eine allgemeine Schießerei — bei 17° Kälte, z. T. im 
Walde und bei Dunkelheit. Endlich war die von Schiuxt gekommene 
Kolonne zersprengt und der Weg frei, die rote Kavallerie nach Westen aus¬ 
gewichen. Von Friedrichslust her versuchte neuer Feind einzugreifen, aber 
nun konnte die Artillerie wirken. Der Gegner ging bald zurück. Schließlich 
18. mar), war nach nochmaligem Kampf am Waldrand südlich Upes um 1° nach¬ 
mittags das Gesinde Brandenburg erreicht. Dort wurde aufgeschlossen und 
der Angriffsbefehl ausgegeben. 
Nach diesem sollte der Schwed-Fluß um 2° nachmittags überschritten 
werden, das Bataillon Eulenburg rechts umfassend gegen den Bahn¬ 
hof, Bataillon Malmede zwischen der Bahn und der Vormarschstraße, 
der Stoßtrupp unter Hans von Manteussel nördlich davon zum Angriff 
vorgehen. Dieser mußte mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Tageszeit 
schnell vorgetragen werden. Er stieß in der Front auf starken Widerstand. 
Zwei Panzerzüge mit vier Geschützen und zahlreichen Maschinengewehren 
hielten das Gelände beiderseits der Vormarschstraße unter scharfem 
Feuer. Erst als die deutsche Artillerie eingriff und der Druck der Um¬ 
fassungskolonnen sich fühlbar machte, brach der Widerstand der Roten zu¬ 
sammen. Auch der Versuch, am Rande der Stadt den Kampf erneut auf¬ 
zunehmen, scheiterte. Die Landeswehr drang in die Stadt ein und säuberte 
diese in schnellem Vorgehen. Ein von Major Fletcher persönlich vor¬ 
geführtes Geschütz vertrieb die immer wieder gegen die Stadt vorfahrenden 
Panzerzüge. Dasselbe Geschütz entschied, über die Aa vorgezogen, den 
Kampf um den Bahnhof und verhinderte die Abfahrt weiterer Züge in 
Richtung Riga. Damit waren die letzten 200 Bolschewisten abgeschnitten 
und mußten sich gefangengeben. Reiche Beute an rollendem Material 
beider Spurweiten und sonstigem Heeresgut fiel den Siegern in die Hände. 
Leider hatten diese nicht verhindern können, daß die Roten, wie in 
Tuckum, die deutschen Gefangenen im letzten Augenblick ver¬ 
schleppten. Der Versuch, sie den abziehenden Russen durch Nachsetzen wieder 
abzujagen, scheiterte diesmal an der Ungunst des Geländes und an dem
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.