Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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März»ffenfive in Kurland 
Meldung von den Abteilungen Lieven und Eulenburg fehlte, den Vormarsch 
auf Tuckum schon an diesem Tage nachmittags fortzusetzen. Er entsprach 
damit unbewußt einer Weisung des Oberkommandos Nord, das am 
13. März in einem Fernspruch die Einnahme von Tuckum „bei Besserung 
der Seetransportlage" als dringend erwünscht bezeichnet hatte. 
Zur Wegnahme von Tuckum sollte die Nordgruppe am 15. März, 
6° vormittags, vor der Stadt bereitstehen, das über Samiten angesetzte 
Bataillon Eulenburg eine starke Umsassungsabteilung mit Artillerie auf 
Tuckum voraussenden. Diese Abteilung sollte, kurz vor Tuckum abbiegend, 
östlich ausholen, Bahn und Straße Tuckum—Mitau in die Hand nehmen 
und bis Bahnhof Tuckum-Ost vordringen. Die Aufbruchszeit sollte so ge¬ 
regelt werden, daß auch diese Abteilung um 6° vormittags angreifen konnte. 
Die Abteilung Lieven wurde auf Gut Neu-Dsirreu angesetzt. Das Bataillon 
Ballod sollte in dem ihm zugewiesenen Raum „soweit als nötig" vorgehen, 
um Verbindung mit der Eisernen Diviston und der Abteilung Lieven zu 
halten. Das Bataillon machte aber die Operationen der Landeswehr nicht 
mit, weil die Verbindung zum Oberstab unterbrochen war. Es erhielt 
unmittelbare Weisungen von der Gruppe Hagen. 
Diese kühnen und selbständigen Anordnungen entsprachen ganz dem 
Sinn der Truppe, ihrer Unempfindlichkeit gegen das Klima, ihrer hohen 
Beweglichkeit und Ausdauer. Wenn sie nicht ganz, wie geplant, zur Aus¬ 
führung kamen, so lag dies nicht an dem Willen der Führer und an der 
Hingabe der Truppe, sondern an dem unerwarteten Widerstand des Feindes 
und an den Witterungs- und Wegeverhältnissen. Die vielfach vereisten 
Steigungen der an sich schlechten Wege erschwerten das Vorwärtskommen 
und das Zusammenhalten der Marschkolonnen. 
Die Abteilung Lieven erreichte unter diesen Umständen als einzige 
11° abends das ihr vorgeschriebene Ziel Neu-Dstrren. Dort entschloß sich der 
Führer, da auf Eintreffen von Befehlen nicht zu rechnen war, selbständig 
zur Fortsetzung des Marsches. Er erreichte am 15. März, 9° vormittags, 
Friedrichsberg, wo ein bolschewistisches Kommissariat aufgehoben wurde. 
Die Abteilung Eulenburg fand die Amelit-Brücke bei Matkuln zerstört 
und mußte einen erheblichen Umweg machen. Sie traf bei Samiten auf 
500 Bolschewisten mit zwei Geschützen, die sie in dreistündigem Kampf 
vertrieb. Die Bolschewisten erlitten erhebliche Verluste. Der weitere Vor- 
lMfiatj. marsch führte sie am 15. März, 1030 vormittags, nach Steinhof und im 
Laufe des Nachmittags nach Tuckum. 
Dieses war inzwischen von der Hauptkolonne allein genommen worden. 
Sie hatte in dem hügeligen Gelände zwischen Zabeln und Kandau besondere
	        
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