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Märzoffensive in Kurland 
Ende Februar befanden sich nach den vorliegenden Nachrichten vom Feinde 
im Raume vor Windau — Goldingen außer Kavallerie das 
1. Kurländische Revolutionäre Regiment und andere Banden, gegenüber 
Schrunden—Pampeln das 2. Letten-Regiment, im Raume von Essern das 
3. Letten-Regiment, hinter der Front bei Riga oder Mitau das 1. und 
5. Letten-Regiment. Ferner waren östlich von Telsche bis Murawjewo 
gemeldet das 39. und Teile des 47. internationalen Arbeiter-Regiments, in 
Mitau ein Drigadestab, in Kurschany ein „weibliches Todesbataillon". In 
Schauleu wurden das 6. und 20. russische Infanterie-Regiment aus Moskau 
erwartet. 
Außerdem sollten in der Aufstellung begriffen sein: 
das 10. Letten-Regiment in Auz, 
das 18. Letten-Regiment in Mitau, 
das 16. und 17. Letten-Regiment in Riga, 
vier Ersatzregimenter in Riga, von denen angeblich Teile bereits an 
der Front eingesetzt waren. 
Der Kampfwert der Letten, der Kerntruppen des roten Heeres, wurde 
mit dem Einrücken in ihre Heimat als gesunken betrachtet. Die Desertionen 
waren häufiger als bei den russischen Truppen. Die internationalen 
Arbeiter-Regimenter werden als ausgesprochen schlecht bezeichnet. 
Die Ausrüstung und Bewaffnung galt als genügend. An Artillerie war 
eine Abteilung, im übrigen nur einzelne Geschütze festgestellt. An Munition 
herrschte Mangel. Das mag mit dem vollkommenen Fehlen aller Kolonnen¬ 
formationen zusammengehangen haben. Dies zwang die Truppen auch zum 
Leben aus dem Lande. Vielfach kämpften sie nur, um plündern und von 
ihrem Raub leben zu können. Im übrigen war mit zähem Aushalten der 
Russen bei frontalen Angriffen, dagegen mit starker Empfindlichkeit in den 
Flanken zu rechnen'). 
Die lettisch-bolschewistische Regierung. 
Die Lage der von der Moskauer Räteregierung eingesetzten roten Regie¬ 
rung Lettlands (Stutschka) war nach wie vor schwierig. Die unmittelbarste 
Gefahr drohte ihr zur Zeit von Norden, von den Esten und den mit diesen 
verbündeten Finnen. Sie hatte sich genötigt gesehen, reguläre Truppen an 
die Nordfront zu schicken, und mußte versuchen, durch Aushebungen und 
*) Der Grund dieser Eigentümlichkeit war die Furcht vor der Gefangenschaft und 
dem in dieser drohenden Schicksal. Eingeschlossene Trupps wehrten sich meist verzweifelt 
oder versuchten in der Nacht unter Anlegung von bürgerlicher Kleidung in die Wälder 
zu entkommen.