Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

NachschubschwierigkeiLen 
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Der Nachschub anMunition, insbesondere für die allerdings zahlen¬ 
mäßig sehr schwache Artillerie, scheint ausreichend gewesen zu sein. Da¬ 
gegen ziehen sich die Klagen über den Mangel an Bekleidung, ins¬ 
besondere an Schuhzeug und Mänteln, durch den ganzen Feldzug. Offen¬ 
bar waren die heimischen Bekleidungsämter durch die großen, mit der 
Revolution zusammenhängenden Verluste in ihrer Leistungsfähigkeit mehr 
oder minder erschöpft. Das Freiwilligensystem, das zur Einkleidung immer 
neuer Leute aus den knappen Beständen zwang, während die zur Ent¬ 
lassung kommenden zum mindesten ihre Schuhe und Anzüge mitnahmen, 
trug zur Erschwerung des Bekleidungsnachschubs bei. 
Über alle diese Schwierigkeiten mußte die Findigkeit und Genügsamkeit 
der Truppe hinweghelfen. Die Verbände gingen daher vielfach dazu über, 
sogenannte Nachschuboffiziere in ihre Heimatgarnisonen zu entsenden, 
die dort alles nötige, insbesondere Fernsprech- und Maschinengewehrgerät, 
Pferdeausrüstung, Feldküchen zu „besorgen" hatten. Selbstverständlich 
vollzog sich dieses Verfahren nicht ohne Reibungen und erforderte unver¬ 
hältnismäßig viel Personal. 
Für den Nachschub im Korpsbereich selbst standen zur Verfügung: 
die wenig leistungsfähige, im Privatbetrieb befindliche Kleinbahn 
Libau—Hasenpot mit nur zwei betriebsfähigen Lokomotiven, 
die Vollbahn Libau—Prekuln—Murawjewo, soweit in deutschem Besitz, 
ebenfalls mit wenigem und schlechtem Material. 
Der Bestand an Pferdekolonnen war gering. Kraftwagen¬ 
kolonnen waren wegen der Schnee- und Eisverhältniffe nicht ver¬ 
wendbar. 
III. Die Märzoffensive in Kurland und Litauen. 
Karte 1, Skizzen 3 bis 9. 
Die Säuberung von Windau. 
Ehe an eine Offensive in östlicher Richtung gedacht werden konnte, mußte 
die offene Nordflanke der Baltischen Landeswehr gesichert werden. Zu 
diesem Zweck hatte die Landeswehr schon am 12. Februar Goldingen wieder 
genommen und gegen die Gegenstöße der Bolschewisten gehalten'). Sie 
schritt nunmehr nach Vortrag beim Generalkommando zum Angriff auf 
Windau. Ihr Kommandeur baute seinen Plan auf Schnelligkeit und Über* 
l) S. 12. 
3*
	        
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