Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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Vorbereitungen zur Offensive 
Insgesamt betrug die Stärke der Baltischen Landeswehr bei Beginn der 
Operationen etwa 4500 Mann und 1500 Pferde. 
Von besonderer Bedeutung war die Tatsache, daß es gelang, ausreichende 
Luftstreitkräfte bereitzustellen. Schon um die Jahreswende hatte 
der Hauptmann Gröckel in Kowno eine verwendungsfähige Abteilung (425) 
zusammengebracht. Etwas später entstand im Anschluß an das Ostpreußische 
Freiwilligenkorps die Flieger-Abteilung 433 unter Hauptmann Alt mit 
dem Standort in Memel. 
Zur gleichen Zeit bildete sich auf Anregung des Oberleutnants zur See 
Sachsenberg in der Heimat das nach seinem Führer benannte Kampf¬ 
geschwader. Seine Formierung war Ende Januar in Jüterbog beendigt. 
Es verfügte über je eine Jagd-, Schlacht- und Aufklärungsstaffel. Bis Ende 
Februar wurde das Geschwader teils zur See, teils auf dem Landwege nach 
Kurland befördert, um dort der 1. Garde-Reserve-Division zugeteilt zu 
werden. Sein erster Flughafen war Wainoden. 
Zerschlagen hatte sich inzwischen der mehrfach aufgetauchte Gedanke, zur 
Bekämpfung des Bolschewismus im Baltikum auf Freiwillige aus 
den anderen nordischen Staaten zurückzugreifen. Den vor 
allem beteiligten schwedischen Kreisen, denen es auf Förderung ihrer 
Handelsintereffen und auf Unterbringung von Arbeitslosen aus dem 
finnischen Feldzug ankam, genügte die finanzielle Sicherung durch die 
lettische Regierung allein nicht. Da eine andere Garantie nicht zu erlangen 
war, wurde aus dem ganzen Vorhaben nichts. Nur die Finnen stellten 
der estnischen Republik aus Gründen ihrer eigenen Sicherheit Freiwillige 
für den Kampf gegen die Sowjettruppen in Nordlivland zur Verfügung. 
Die rückwärtigen Verbindungen liefen, solange die 
Entente es zuließ, über See, dann über die Bahn Libau—Prekuln—Memel 
nach Ostpreußen. Die letztere Verbindung war infolge des Mangels an 
rollendem Material wenig leistungsfähig. 
Der Nachschub selbst gestaltete sich infolge des in der Heimat herr¬ 
schenden Mangels an vielen Bedürfnissen, der durch die Revolution her¬ 
vorgerufenen Verwirrung der Verwaltungseinrichtungen und der Gegen¬ 
wirkung vieler den Baltikumtruppen feindlich gesinnter Stellen, ins¬ 
besondere mancher Soldatenräte, sehr schwierig. Besonderer Mangel 
herrschte an Kartoffeln, Fleisch und Hafer. Vieh mußte aus Litauen be¬ 
schafft werden. Beitreibungen waren schwierig und führten zu dauernden 
Beschwerden, zumal wenn sie ohne Mitwirkung der Ortskommandanturen 
und Gemeindeverwaltungen vorgenommen wurden.
	        
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