Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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Vorbereitungen zur Offensive 
ehemaliger Garde- und Kavallerie-Regimenter: Bataillon Schauroth von 
den Regimentern 1. Garde und Elisabeth sowie von den Gardeschützen, 
Bataillon Maltzan vom 5, Garde-Regiment und anderen Spandauer 
Truppenteilen, Eskadrons der 1. Garde-Ulanen, Garde-Kürassiere, 7. Küras¬ 
siere, 16. Ulanen. Das Offizierkorps aller Verbände war zahlreich und 
enthielt viele bewährte Frontsoldaten. Zu ihnen zählte vor allem auch der 
Infanterie-Führer, Oberst Freiherr von Schrötter, der, ohne nach außen 
hervorzutreten, durch seine geschlossene, scharfkantige Persönlichkeit auf seine 
Regimenter wirkte, der Typus eines altpreußischen Soldaten. Auch tüchtige 
und zuverlässige Unteroffiziere waren vorhanden. Die erforderliche Be¬ 
kleidung, Ausrüstung und Bewaffnung verstanden sich die Truppenteile auf 
dem damals üblichen Wege der Bedrohung der Soldatenräte, der Samm¬ 
lung usw. zu beschaffen. Kleinliche Schwierigkeiten, die Soldatenräte ein¬ 
zelner Dienststellen, z.B. in Ostpreußen, der Werbung für die Division 
machen zu müssen glaubten, wurden überwunden. Als der Divisions¬ 
kommandeur die in Libau stehenden Teile seiner Division, im wesentlichen 
das Detachement von Schauroth, dem Kommandierenden General vorführte, 
machten sie diesem einen glänzenden Eindruck. Ein baltischer Beobachter 
schreibt über die erste nachrevolutionäre Parade im Baltikum: 
„Seit jener Stunde, wo an einem sonnigen Februartage mit klingendem 
Spiel in prachtvoller Disziplin die 1. Garde-Reserve-Division in das ver¬ 
störte Libau einrückte, wußten die Balten, daß sie wieder auf deutsche 
Soldatenhilfe rechnen durften." 
Dem Soldatenrat freilich kam dabei der schreckliche Gedanke, „es könne 
wieder ein Heer wie 1914 entstehen". Auch in dieser Division waren 
indessen die Auswirkungen der Revolution noch deutlich fühlbar. Es fehlte 
keineswegs an meutereiartigen Erscheinungen. Das Unterpersonal des 
Divisionsstabes befand sich in einem Zustand heimlicher Auflehnung. In 
Prekuln kam es sogar einmal zu offenem Widerstand, bei dem auf beiden 
Seiten von der Schußwaffe Gebrauch gemacht wurde. 
Über die innere und äußere Lage der Division berichtet Hauptmann 
von Rabenau: 
„Nachdem die ersten stärkeren Teile der 1. Garde-Reserve-Division an 
der Windau eingesetzt waren, schien die allergrößte Gefahr beseitigt. Der 
Gegner konnte nicht mehr ohne weiteres auf Libau und Ostpreußen vor¬ 
marschieren. Aber die Truppe befand sich in einer unmöglichen Lage. Der 
rechte Flügel war so gut wie frei. Russische Truppenausladungen bei 
Schauten deuteten auf feindliche Angriffsabsichten hin. Wir sind nachher tat¬ 
sächlich einem feindlichen Angriff um wenige Tage zuvorgekommen. Die
	        
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