Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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Die Lage in Nordlitauen und Kurland 
Mannschaften zusammenzuschweißen und dem Ganzen eine den Verhält¬ 
nissen entsprechende Gliederung zu geben1). 
Schon wenige Tage nach seiner Ankunft konnte Major Fletcher ein 
12. »eemor. größeres Unternehmen wagen. Er führte in der Nacht zum 12. Teile der 
Landeswehr — Kompanie Kleist, Kavallerie-Abteilungen Engelhardt und 
Goldfeld, Batterien Pfeil und Müller — sowie das Freiwillige Jäger¬ 
korps Goldingen gegen Goldingen heran und griff im Morgengrauen mit 
den Jägern in der Front, mit den Landeswehrtruppen nördlich und südlich 
umfassend die Stadt an. Es entstanden heftige Kämpfe, vor allem an der 
dammartigen Straße westlich Goldingen. Es gelang, den Bolschewisten 
den Rückweg nach Osten abzuschneiden, so daß kein Mann der Besatzung, 
fast nur örtliche Bolschewisten, entkommen konnte. Ein großer Teil fiel, 
andere wurden standrechtlich erschossen. 
Es war der erste gelungene selbständige Angriff der Landeswehr. Seine 
moralische Auswirkung war groß. 
Über die Eiserne Brigade 
17. Iannar. hatte ihr neuer Kommandeur am 17. Januar in Wainoden den Befehl 
übernommen trotz der Warnung des bisherigen Führers, daß die Sache 
nicht mehr in Ordnung zu bringen sei. Die Brigade stand, von Sheimel- 
jany bis Grösen—Niegranden auseinandergezogen, in einer Art Feldwach¬ 
stellung. Ihre Stärke betrug 306 Mann und 21 Maschinengewehre; die 
200 Mann Verstärkung, die Major Bischoff von Libau mitgebracht hatte, 
mußten zur Hälfte in Wainoden entwaffnet und nach Hause geschickt 
werden, weil sie sich weigerten, weiterzumarschieren. Die andere Hälfte 
hatte sich nur für acht Tage zum Dienst außerhalb Libaus verpflichtet. 
Auch ein zu derselben Zeit aus der Heimat eintreffender Freiwilligentrans¬ 
port erwies sich als zur Hälfte unbrauchbar. Um was für Elemente es sich 
dabei handelte, ergibt sich aus einem Telegramm der Eisernen Brigade an 
das Stellvertretende Generalkommando des I. Armeekorps, in dem um 
Entwaffnung und Entlassung nach Memel abgeschobener Mannschaften ge¬ 
beten und von den Leuten wörtlich gesagt wurde: 
„Die Mehrzahl der Leute hat sich durch Plünderung und Wiederverkauf 
des geplünderten Gutes ein Vermögen erworben. . . Nach den hier ge¬ 
machten Erfahrungen erscheint es dringend geboten, daß die Mannschaften, 
die in der Eisernen Brigade Dienst getan haben, zu keinen anderen srei- 
*) Vgl. Kriegsgliederung Anlage 3.
	        
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