Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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Die Befreiung Rigas 
9. Mai. 
11. Mai. 
Die nötigen Anweisungen für die Durchführung der Ablösung der 
1. Garde-Reserve-Division erließ das Generalkommando am 9. Mai. Sie 
beschränkten sich auf die kriegsgliederungsmäßig zu der Division gehörigen 
Truppen: 1. und 2. Garde-Reserve-Regiment, Garde-Reserve-Regiment 64, 
Schwadronen 1. Garde-Ulanen und 7. Kürassiere, 1. Garde-Reservc-Feld- 
artillerie-Regiment, I-I./Garde-Reserve-Fußartillerie-Regimeuts, Pionier- 
Kompanie 28 und Kampfgeschwader Sachsenberg mit den erforderlichen 
Nachrichten- und Nachschubformationen. 
Infolge der wieder auflebenden Kämpfe zog sich die Ablösung und wegen 
Elsenbahnschwierigkeiten der Abtransport der Division noch längere Zeit 
hin. Der Divistonsstab wurde erst am 28. Mai von Weiten abbesördert 
und traf erst am 31. in Graudenz ein1). So konnten die Truppen der 
Division bei dem Vorgehen gegen Riga wenigstens als Kulisse mitwirken, 
indem sie, hinter der Front stehend, die Bolschewisten über die Stärke der 
im Baltikum verfügbaren deutschen Kräfte täuschten. 
Pläne der Reichsregierung. 
Schon vorher war Graf von der Goltz zur. mündlichen Berichterstattung 
über seine Tätigkeit nach Berlin berufen worden. Den Anlaß zu dieser 
Reise gab einerseits die Forderung der Entente auf Abberufung des Grafen, 
andererseits wohl auch das Trommelfeuer der deutschen linksradikalen 
Presse wegen angeblicher reaktionärer Bestrebungen der im Baltikum 
tätigen Führer und Truppen. Graf von der Goltz reifte am 9. Mai ab, 
seine Vertretung übernahm der Kommandeur der 1. Garde-Reserve-Division, 
Generalmajor Tiede. 
Die Besprechung mit den Vertretern der Reichsregierung, Minister Erz¬ 
berger, Reichswehrminister und Kriegsminister, fand am 11. Mai statt, 
brachte aber keine restlose Klärung. Die Regierung lehnte zwar nach wie 
vor die Abberufung des Grafen von der Goltz ab, hielt aber auch an der 
Räumungsabsicht fest, obwohl die Entente in ihrer letzten Note offenbar 
mit Absicht auf die Räumungsfrage nicht eingegangen war. Sie hoffte 
trotz früherer Mißerfolge, die Bolschewisten im Verhandlungswege zur 
®.ic 1- Garde-Reserve-Division blieb längere Zeit in Westpreußen, ohne infolge 
des Fnedensschluffes eine aktive Verwendung zu finden. Anfang Juli kehrte das 
2. Garde-Reserve-Regiment mit zugeteilten Truppen nach Kurland zurück, vor allem in 
der Hoffnung, daß das Siedlungsversprechen doch noch in irgendeiner Form verwirklicht 
werden würde. Das Gros der Diviston wurde nach Stettin und Umgegend verlegt. 
Die in Ausstcht gestellte geschloffene Übernahme in die Reichswehr unterblieb schließlich 
doch. Nur eine geringe Anzahl von Angehörigen der Diviflon fand in der neuen Wehr¬ 
macht Verwendung.
	        
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