Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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Militärisch« Ereignisse bis Anfang Mai 
sonderem Erfolg bemüht, den inneren Wert der Truppe durch systematische 
Aufklärung zu heben, indem man ihr immer wieder Zweck und Ziel ihrer 
Anwesenheit im Baltikum klarlegte. Auch der Siedlungsgedanke wurde 
damals volkstümlich gemacht. 
Ein nicht ganz erwünschter Zuwachs war der allmähliche Ausbau des 
Letten-BataillonsBallod zur „1. Lettischen Brigade". 
Dieser vollzog sich trotz der Ablehnung der Zwangsmobilisierung seitens der 
Deutschen durch dauernde Zuführung von Einzelformationen, die von dem 
lettischen Kriegsministerium mit Hilfe der an verschiedenen Stellen Kur¬ 
lands bestehenden Rekrutendepots und Werbestellen ausgestellt wurden. Von 
welchem Geist dieses Ministerium beseelt war, geht daraus hervor, daß die 
seinerzeit getroffene Vereinbarung über den Meuterer Goldfeld von ihm 
einfach nicht gehalten und Goldfeld als Schwadronsführer weiter verwendet 
wurde. Daß es außerdem bestrebt war, die rein lettischen Formationen in 
der Ausrüstungsfrage zu bevorzugen, trug weiterhin zur Vermehrung des 
Mißtrauens zwischen Letten und Reichsdeutschen bei, wenn auch das Ver¬ 
halten der Brigade an der Front als korrekt anerkannt werden mußte. 
Die Lage an der Front Anfang April. 
Die Lage an der Front beurteilte das Generalkommando des VI. Reserve* 
korps Anfang April dahin, daß der großzügig angeordnete Gegenangriff der 
Russen vom 30./31. März sich jederzeit wiederholen könne. Es war damit 
zu rechnen, daß die Russen sich dann die Gelegenheit nicht entgehen lassen 
würden, den bei Bausk in der Luft hängenden rechten Flügel des VI. Re- 
fervekorps einzudrücken. Sobald Tauwetter eintrete, fei die dann an einem 
starken Fronthindernis stehende deutsche Front zu halten. 
Eine wesentliche Erleichterung bedeutete das Vorgehen der Esten, die im 
Verlauf ihres Befreiungskampfes am 31. März zum Angriff auf Stock¬ 
mannshof—Jakobstadt') angetreten waren. Im übrigen mußte damit ge¬ 
rechnet werden, daß eine etwa geplante Wiederholung der russischen Angriffe 
im Hinblick auf den bevorstehenden Eisgang bald erfolgen würde, auch 
wenn die angeblich in Aussicht flehenden Verstärkungen bei der schlechten 
Transportlage erst in geraumer Zeit eintreffen konnten. 
Neue Angriffe der Russen, 
l. gprn. Bei der 1. Garde-Reserve-Divifiou hatten sich die Russen 
Ende März an die Aa von Grafental abwärts herangefchobcn2). Sie be- 
*) Karle 1. 
') Skizze 11.
	        
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