Volltext: Historische und topographische Darstellung von Korneuburg und Stockerau und ihren Umgebungen, oder das Decanat am Michaelsberge [9,2] ([9] = Abth. 2 ; Bd. 2 ; / 1829)

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des Kirchenberges liegt der solide P f a r r h o f mit dicken Mauern 
und mit vielem Aufwands an Materiale schon vor dem 
Jahre 1686 erbauet. Die Lage desselben, der, frey von allen 
Neben- und Wirtschaftsgebäuden, kaum 100 Schritte vom 
Walde liegt, ist insbesonders im Sommer sehr angenehm; 
denn er beherrschet das Dorf, und hat den reihenden Pfarr 
garten vor seiner Fronte. — 
Bey der Gründung der Pfarre ward die Schule in das 
gegenwärtige Lafelzimmer des Pfarrhofes verlegt, und der 
unverehlichte Lehrer mußte mit dem daranstoßenden Zimmer 
zufrieden seyn. Als sich aber späterhin einer derselben verhei- 
rathete, wurde im Jahre 1786 durch Consistorial - und Patro 
nats-Consens, aus der damahligen Stallung des Pfarrhau 
ses, in 1 einer Ecke des unteren Pfarrgartens, das nunmehrige 
Schulhaus hergestellt, das zwar seiner Bestimmung entspricht, 
doch aber sehr feucht ist. — Ein Lehrer nebst einem Gehülfen 
unterrichten darin nicht nur die Jugend des Pfarrdorfes, son 
dern auch der hierher gehörigen Filialen. 
Unter diesen nennen wir Wein steig mit seiner Filial 
kirche der heil. Apostel Petrus und Paulus zuerst. 
Dieses Dorf (im sechzehnten Jahrhunderte auch Schwein- 
fteig genannt) ist eine halbe Stunde von dem Pfarrdorfe 
auf dem Wege nach Großrußbach, nordwärts hinter Korneu- 
burg am Nußbache gelegen. Nebst 42 Häusern enthält dieser 
Orr noch ein altes unbeträchtliches herrschaftliches Schloß, 
und oben erwähnte Kirche, in welcher all-e dritte Sonntage 
und an einigen Festragen Gottesdienst gehalten wird. 
In den älteren Zeiten soll Weinsteig eine eigene Pfarre 
gewesen seyn, und das benachbarte Hetzmannsdorf zu selber 
gehöret haben. Doch schon am Ende des sechzehnten Jahrhun 
dertes / versichert uns eine Urkunde des herrschaftlichen Archi 
ves zu Karnabrunn, sey bereits zu Schweinsteig, d. i. Wein 
steig, seit einigen Jahren kein Pfarrer mehr da gewesen, und 
beyde Orte hingen, aus Mangel eines Seelsorgers, von der 
Niederhollabrunner-Pfarre lange Zeit ab. 
Schon gehörte die hiesige Gemeinde beynahe yo Jahre in 
den Kirchensprengel von Karnabrunn, als sie im Jahre 1772 
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