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lein viel zu klein wäre, um einen eigenen Pfarrer hier zu
erhalten, und erst eine Pfarrwohnung gebaut werden müßte,
vom Consistorio die Bestätigung erhielt. —
Nach des Grafen Tode änderten sich aber die Verhältnisse
gewaltig, und Merkersdorf wurde wieder dem Pfarr-Vica-
rius zu Mais bi er bäum anvertraut. Im Jahre 17 *4
wollte aber des Verstorbenen Bruder, Graf Rudolph von
Sinzendorf, die hiesige Pfarre abermahls von einem Schloß-
Caplane zu Ernstbrunn versehen lassen. Doch das Consi-
storium schlug seine Bitte ab; und Gerardus Mutzer, Pfarrer
zu Maisbierbaum, versah, wie vorher, auch Merkersdorf,
a festo St. Georgii 1714 üsque ad idem festum 1716;
wofür ihm aber vom Grafen das jährliche Deputat verweigert
wurde ,* welches damahls in 60 fl. Geld — 10 Eimer Wein —
*5 Metzen Gerreide — i5 Metzen Haber — und 3 Klafter
Hotz bestand.
Zn feinern Schreiben an das Consistorium meldet Nun
der Graf, daß er schon Vieles für Merkersdorf gethan habe,
indem er das Deputat reiche, und das Onus, trage; daß et
die allda durch Feuer ruinirte Kirche, und die zerschmolzenen
Glocken wiederum in guten Stand gesetzt habe. Hub überdieß
noch dett Pfarrhof zu Merkersdorf erbauen, und binnen kur
zer Zeit in bewohnbaren Stand bringen wolle , wenn ihm an
ders das Consistorium während der Zeit der Erbauung gestat
ten würde, die hiesige Pfarre durch einen approbirten Priester,
von feinem Schlosse Ernstbrunn aus, administriren zu lassen. —
Dieser billigen Bitte zu widerstehen warNiemaud vermögend;
Merkersdorf kam also jetzt zu Ernstbrunn, bis im Jahre »7»b
hier alles vollendet war. — Die gegenwärtige Kirche, die
Gott zu Ehren des heit.Apostels Jacobus Naj. geweihet
ist- wurde erst im Jahre »764 theils aus eigenem Vermögen,
theils mit Schulden gebauet.
Unter den Seelsorgern, die ihren Unterhalt größten
Theils aus den Deputaten der Herrschaft Ernstbrunn beziehen,
nennen wir hier den würdigen Pfarrer Herrn Joseph Wie
bauer, der nicht nur ein Capital von 6000 Gulden zur bes
seren Unterstützung seiner Nachfolger stiftete, sondern auch
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