Volltext: Historische und topographische Darstellung von Korneuburg und Stockerau und ihren Umgebungen, oder das Decanat am Michaelsberge [9,2] ([9] = Abth. 2 ; Bd. 2 ; / 1829)

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Die ganze Seelenzahl der Localie Würnitz beträgt 
gegenwärtig über 600 Menschen. 
Das Schloß Würnitz oder Wiernih 
ist sehr alt. Es stand schon lange/ als zu Anfang des fünfzehn 
ten Jahrhundertes *) die Hussiten bis in unsere Donaugegen 
den streiften. Nach einer alten Sage/ die unsere vaterländi 
sche Dichterinn Caroline Pichler in ihren Druckschriften unter 
dem Tiret »Schloß Wiernitz« ausgeführt hat, gehörte dieses 
Schloß damahls einem alten edlen Geschlechte, welches nur 
noch in zwey Brüdern, Rudolph und Maximilian fortblühte. 
Von dem wahren Nahmen dieses Geschlechtes ist keine Spur 
mehr aufzufinden, deßwegen hat die Dichterinn demselben, 
wie sie es in der Vorerinnerung selbst gesteht, den erdichteten 
Nahmen der »Freyherrn von Wiernitz<r beygelegt, weil der 
Schauplatz noch wirklich vorhanden ist, um Mißdeutungen zu 
vorzukommen. Rudolph, der ältere Bruder, besaß Würnitz 
während der jüngere, Maximilian, am Hofe Kaiser Sigismunds 
zu Prag lebte. Als der Hussitenkrieg begann, folgte Rudolph 
den Fahnen seines Landesherrn, Maximilian aber trat auf 
die Seite der Taboriten, mit denen er in Oesterreich eindrang. 
Die beyden Brüder, jeder ein angesehener Anführer unter den 
Seinen, stießen unweit von Würnitz auf einander, Ein Tref 
fen begann , in welchem auf beyden Seiten mit der Wuth 
jener Zeit gefochten wurde. Rudolph fiel in die Hände der 
Feinde, er wurde neben den Mauern seines Schlosses, auf Ge 
heiß des Bruders durch die Hussiten getödtet, indem diese 
ihn mit ausgestreckten Armen mit Nägeln an die Erde befesti 
get, sohin mit Pfeilen erschossen haben. 
Diese Sage erhielt im Jahre 1764 neuen Glauben. Das 
Schloß bedurfte an der hinteren äußern Nordseite einen Pfei 
ler. Indem hierzu die Grundfeste gegraben würde, ward am 
2. October 1764 das Gerippe eines starken, sehr großen Man 
nes aufgefunden. Peyde Arme ausgebreitet waren mit Nägeln 
0 Peter, Pleban zu Mernitz, war Domherr $u Wien 1/377/-t '^5.
	        
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