Volltext: Alpenkrieg

Angreifer auch hier erschöpft liegen bleibt und über 
eine Woche braucht, bis er am 19. Juni seinen Vorstoß 
weifertragen kann. 
Nun wird die Lage des Verteidigers rasch unhaltbar. 
Eiligst herangebrachte Reserven aus anderen Frontab¬ 
schnitten gehen im italienischen Artillerie- und Minen- 
werferfeuer spurlos unter. Das II. Bataillon des 4. Re¬ 
gimentes der Tiroler Kaiserjäger wird nördlich des Orü- 
gara, auf der Ponta le Pozze zu einem Gegenstoß 
angesetzt und vollkommen aufgerieben. Die Not ist 
aufs äußerste gestiegen. 
Da kommen neue Helfer, in hundert Stürmen be¬ 
währt, an allen Fronten gefürchtet: Kaiserschützenbatail¬ 
lone l In einem groß angelegten Angriff werfen sie den 
eingedrungenen Feind zurück, stoßen mit ungeheurer 
Vehemenz nach und entreißen ihm am 29. Juni die 
letzten verlorenen Stellungen. 
Diese Kämpfe haben auf beiden Seiten namenlose 
Opfer gefordert. Als die Kaiserschützen aus der Front 
marschieren, um mit Eiltransporfen an den mittleren 
Isonzo gebracht zu werden, ist manches Bataillon auf 
ein Drittel seines Standes zusammengeschmolzen. Der 
Feind aber verzweifelt an der Möglichkeit, mit stür¬ 
mender Hand sich wieder in den Besitz der Hochfläche 
von Asiago zu setzen. 
Ein neuer Plan taucht auf, ein Plan, der mit sol¬ 
datischen Methoden wenig zu tun hat. Er stützt sich 
auf einen Verräter, mit dem man schon lange in Ver¬ 
bindung steht und den der Zufall gerade an den wich¬ 
tigsten Flügel des Einfallstors zwischen Etsch und Brenta, 
in die Val Sugana gestellt hat. Dieser Plan wird von 
Woche zu Woche dringlicher, denn eine gewaltige Wet¬ 
terwolke erscheint nach der 11. Isonzoschlacht, die auch 
nur wieder einen Teilerfolg brachte, über den Bergen: 
Die Offensive der Mittelmächte, das Ende der eigent¬ 
lichen Alpenfront, ja vielleicht des Königreiches Italien 
überhaupt 1 
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