Volltext: Alpenkrieg

denen diese Qual aufgebürdet wurde -- sie ertrügen 
es leichter, weil sie von Kindheit an daran gewöhnt 
waren, weil die unbarmherzige Natur der Berge ihnen 
vertrauter ist als dem Sohn anderer Landschaften. Aber 
die Alpentruppen schwanden immer rascher dahin, sie 
mußten immer wieder an anderen Fronten eingesetzt 
werden, weil man ihre Stoßkraft nicht entbehren konnte. 
So kam es, daß schließlich in einer Zeit, als der Feind 
auf dem Gipfel seiner Machtentfaltung angelangt war, 
die so oft bewährten, aber auch als „minderwertig“ an¬ 
gesehenen Standschützen an Stellen eingesetzt werden 
mußten, an denen Großkampf im entsetzlichsten Sinn 
des Wortes herrschte. Daß sie sich mit einer Schneid 
schlugen, die man sonst nur den besten Truppen der 
ersten Linie nachsagte, beweist, welch eine Seelengröße 
in diesen Freiwilligen des großen Krieges lebte. 
So liegen die Fronten einander starr gegenüber, 
und nur in einem Abschnitt gibt es noch große stra¬ 
tegische Ziele: Aut 'dem Sieben Gemeinden und weiter 
gegen Westen, im Ausfallstor der Südtiroler Bastion 
zwischen Brenta und Etsch. Der Anhieb vom Frühjahr 
1916 bleibt unvergessen; er ist den Italienern eine dau¬ 
ernde Warnung vor späteren ähnlichen Katastrophen. 
Niemals darf Graf Cadorna dieses Ausfallstor aus dem 
Auge lassen. Wann immer eine Armee der Mittelmächte 
frei wird, ist ihr Auftauchen in Südtirol wahrscheinlich. 
Und alle Erfolge am Isonzo können zunichte werden, 
wenn der Gegner seine Offensive wieder aufnimmt. 
Der Raum von Asiago ist am heikelsten. Hier stellen 
sich einem Angreifer aus dem Norden keine unüberwind¬ 
lichen Hindernisse mehr in den Weg, hier vermag er 
aus einer Grundstellung seiner Artillerie heraus die 
Ebene zu erreichen. Daher leistet hier die italienische 
Befestigungskunst das überhaupt Denkbaror Bald sind 
es sechs ausgebaute Linien, die hintereinander Berg und 
I 
Tal überziehen und das gefährliche Tor verstopfen 
sollen.
	        
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