Volltext: Alpenkrieg

können/ „Eisstadt“ ist der Mittelpunkt der ganzen Mar- 
molata-Verteidigung. 
Und von dort führen Stollen hinunter bis zum Ein¬ 
stieg bei Gran Poz, hinauf nach U-Süd und zur Fessura- 
scharte, eine Abzweigung zur Höhe 3259 auf dem Serauta- 
kamm — ein Netz von Verkehrswegen unter Tag, das im 
ganzen acht Kilometer Länge umfaßt. 
Die Arbeit an diesen Stollen erschloß ein reiches 
Gebiet neuer Erfahrungen, die nie zuvor gemacht wer¬ 
den konnten. Es entstanden Werkzeuge seltsamster Art, 
Eisbrechstangen, mit denen zwei Mann am Vortrieb etwa 
sechs Meter im Tag schaffen konnten. Spalten, auf die 
man stieß, wurden mittels Holzstegen überbrückt und 
waren als abgrundtiefe Lagerstätte für das ausgebrochene 
Material eine wertvolle Hilfe beim Stollenbau. Wo es 
ging, führte man den Gang einfach als Galerie in einer 
Spaltenwand, um sich den Abtransport des Firns zu er¬ 
sparen. 
Allmählich sinken durch diese Bauten die Verluste, 
und hätte der furchtbare Winter von 1916 nicht über¬ 
mäßige Opfer gefordert, so wäre dank der Geschicklich¬ 
keit des Verteidigers der Kampf in diesem so unvor¬ 
stellbar schwierigen Gelände verhältnismäßig harmlos 
verlaufen. Der Mangel an Arbeitskräften führte auch 
hier dazu, daß man wohl die Mittel kannte, um der 
Lawinengefahr zu begegnen, daß aber diese Kenntnis 
nur zum Teil in Taten umgesetzt werden konnte, eh* es 
zu spät war. 
3. 
Aber nicht nur in der Abwehr wurde der Eisstollen 
zum unentbehrlichen Kampfmittel an der Marmolatafront 
und später im Ortlergebiet; auch als Angriffswerk be¬ 
diente man sich seiner. 
Die Behauptung des Punktes „S" war im Herbst 
1916 eine Frage, um die sich alles Sinnen und Trachten 
der Verteidigung drehte. Der Feind, artilleristisch weit 
überlegen, verfügte auch über so viele technische Mittel, 
daß er früher oder später zu einem Vorstoß unter Tag 
ausholen würde. Dem war nur durch einen energischen 
261
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.