Volltext: Alpenkrieg

sehen sich die Italiener in reiner Abwehr. Immer enger 
wird der Ring, der sich um die Einbruchsstellen legt, 
immer schwerer behaupten sie den eroberten Boden. 
Die gefürchteten 30.5-cm-Mörser hauen ihre Bomben auf 
die Südplatte, decken mit Granatschrapnells die An¬ 
marschwege zu. Nun ist auch der Rückzug eine schwie¬ 
rige Angelegenheit. 
Da befiehlt Oberstleutnant von Fößl, der Komman¬ 
dant der österreichischen Platte, den umfassenden An¬ 
griff gegen die Alpini, die sich am Steilhang des Fels¬ 
kopfes verzweifelt festklammern. In verwegenem An¬ 
lauf brechen die Kaiserjäger vor, werfen den Feind nach 
wütendem Handgemenge aus seiner Stellung und den 
Hang hinunter. Nur wenige Italiener erreichen die 
schützende eigene Linie. 
Bald darauf ergeben sich auch die Reste der in 
die Cosmagonstellung eingedrungenen Alpini. Am Abend 
des 11. September endet der zweitägige Kampf als eine 
vollständige Niederlage der Angreifer, die um diese 
Zeit schon längst den Nordrand des Col-Santo-Massivs 
hätten erreicht haben sollen. 
Die beiderseitigen Verluste waren überaus schwer. 
Hunderte und aber hunderte tote Italiener lagen zwi¬ 
schen den Stellungen. Aber auch die Kaiserjäger hatten 
furchtbare Opfer dargebracht, um ihren Berg zu be¬ 
haupten; sie hatten viele ihrer Besten für immer ver¬ 
loren, und auf dem Friedhof von Geröll im Terragnolo- 
tal wuchs die Zahl der schlichten Holzkreuze in er¬ 
schreckender Weise. 
9. 
Allmählich sinkt das Geschützfeuer um den Pasubio 
auf jenes Ausmaß, das, ähnlich wie am Isonzo, niemals 
unterschritten wurde. Und doch hat es den Anschein, 
als ob nur die Zahl der vorhandenen Geschütze die 
Ursache dieses Dauerfeuers wäre: Jede Batterie ver¬ 
schoß eben die ihr zugewiesene Munition. Auf neue An¬ 
griffsabsichten konnte man daraus nicht mit Sicherheit 
schließen. 
Dagegen wirft der außerordentlich strenge Winter 
von 1916/17 seine Schatten voraus. Schon gegen Ende 
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