Volltext: Alpenkrieg

faßliches geschehen, sei die Front zertrümmert worden, 
stehe der Feind im Begriffe, alles zu vernichten, was 
der Schweiß und das Blut Hunderttausender vergangenes 
Jahr errungen haben. 
Wie kann man mit dieser Düsterkeit im Herzen 
den letzten, den befreienden Stoß führen? Schon ver¬ 
dicktet sich das Gerücht zur Gewißheit: Während der 
wadisende Widerstand des Feindes den Einsatz aller 
Kräfte fordert, bröckelt schon eine Division ab, wird 
verladen und nach Norden geschickt. Da und dort ver¬ 
läßt eine Batterie den Kampfplatz, marschiert landein, 
erreicht die Eisenbahn, fährt im Eilzugstempo der wol- 
hynischen Katastrophe entgegen. Regimenter machen 
plötzlich kehrt, die Straßen sind überfüllt, etwas un¬ 
sicher Drohendes liegt über den geheimnisvoll dirigier¬ 
ten Kolonnen. Neue Gerüchte tauchen auf: 1ÖU.QQ0 
Gefangene sind den Russen in die Hände gefallen, 
150.000 . . . 200.000 . . . 
Bis dann endlick das hetzte, das Bitterste sick be¬ 
stätigt: Die Offensive wird eingestellt, es sind neue 
Widerstandslinien zu beziehen. . . Erst langsam, dann 
immer rascker lockert sick der Griff, der Italien vier 
Wocken lang den Atem raubte. Ein Traum ist aus¬ 
geträumt . . . 
Ueber 300 Geschütze und 45.000 Gefangene, das ist 
die Beute dieser vier Wochen. An die zwanzig Sperr¬ 
werke, Panzerforts und Defensivkasernen liegen zer¬ 
trümmert im Rücken des Angreifers, der nun wieder 
das harte Los eines endlosen Ausharrens in der Ver¬ 
teidigung auf sich nimmt. Aber noch glaubt niemand 
daran, daß diese Lage dauernd beibehalten werden soll, 
noch tröstet sich jeder mit dem Gedanken, die Opfer 
und Leiden doch nickt umsonst auf sich genommen zu 
haben: Das Sprungbrett ist mächtig erweitert, ist noch 
drohender an die Ebene herangeschoben worden; nur 
eine kurze Frist vielleicht und der Angriff wird wie¬ 
der aufgenommen. Schon stockt der russische Einbruch, 
die Wunde von Olyka-Luck reißt nicht weiter auf, das 
ärgste ist überwunden. Nur eine Atempause und eine 
zweite Durchbruchsschlacht gibt den Italienern den Ge¬ 
nickfang . . . 
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